Rückblick
Hier finden Sie Berichte vergangener Wanderungen oder Veranstaltungen
Jahresrückblick 2023
19. November 2023
Zwischen Reichelsheim und Mossautal
OWK Nieder-Ramstadt wandert zum Lärmfeuer
Trotz miesem Novemberwetter konnten die Wanderführer am Parkplatz „Dehnbuche“ 20 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde zur heutigen Wanderung begrüßen. Der Weg führte zunächst Richtung „Mossauer Bild“, einem alten Bildstock, der früher als Bet- und Raststation am Wallfahrtsweg nach Walldürn genutzt wurde. Weiter geht es bergauf zum Gipfelplateau des Lärmfeuer-Berges. Das Lärmfeuer gehörte zu einer Kette von Signalstationen, von denen mit Rauch- und Lichtzeichen Nachrichten übermittelt wurden, um auf besondere Gefahren aufmerksam zu machen, also zu alarmieren ("lärmen"). Hier wurde zum Gedenken des Mitbegründers des Odenwaldklubs, Forstmeister Wilhelm Ihrig, eine Schutzhütte errichtet. Auf einem Höhenweg verläuft die Wanderroute durch große stille Wälder bergab Richtung Hiltersklingen. Grenzsteine mit den Abkürzungen „U“ und „O“ weisen auf den alten Grenzweg hin. Zwischenzeitlich hat Regen eingesetzt und bald wird die erste Nur-Dach-Rasthütte des Odenwalds erreicht, in der leider nicht alle Mitwanderer wegen der Enge Schutz finden können. Diese kleine Schutzhütte erinnert an frühere Köhlerhütten, die sich die Köhler in der Nähe ihrer Meiler bauten, um während der Brennzeit diese ständig überwachen zu können. Der Name Hiltersklingen geht wahrscheinlich auf „Siedlung des Hildegers“ an der „Klinge“ zurück, was so viel wie Schlucht oder enges Waldtal bedeutet. Die Orte Unter- und Ober-Hiltersklingen waren einst politisch getrennt. Ober-Hiltersklingen gehörte zum Mainzer Territorium und Unter-Hiltersklingen zu Erbach-Fürstenau. Zahlreiche Flurnamen in dieser Gemarkung wie „Streitbach“ oder „Streitbuche“ bekunden, dass diese Grenzziehung nicht immer friedlich verlief. Durch das heute idyllische Streitbachtal führt der Weg nun gemächlich aufwärts zum „ Steinernen Tisch“, der den gräflichen Jagdgesellschaften einst als Rastplatz diente. Ganz in der Nähe findet sich ein ungewöhnlicher Gedenkstein. Es handelt sich um die Grabsäule des Wildmeisters Georg Nees und seiner Tochter. Diese Säule stand auf dem Reichelsheimer Friedhof und wurde beim Abräumen der Gräber im Gedenken an den einstigen Wildmeister an dessen Lieblingsplatz mitten im Wald aufgestellt. Nach guten vier Stunden Wanderung wurde im Gasthof Lärmfeuer in Rohrbach eingekehrt und den Wanderführern Ingrid und Alex Höckel für die schöne Tour gedankt.
22. Oktober 2023
Auf dem Bergsträßer Burgensteig
OWK Nieder-Ramstadt wandert von Bensheim nach Heppenheim
Der mit einem blauen Turm markierte Burgensteig führt über Berg und Tal von Darmstadt nach Heidelberg und ist durchaus als sportlich einzustufen. Die heutige Etappe über 15 km begann am Marktplatz in Bensheim, wo am Marktbrunnen der Stadtpatron St. Georg als drachentötender Ritter von seiner hohen Warte auf die Wanderer blickt. Steile Treppen führen nun in das höher gelegene Wohnviertel. Vorbei am Hinkelstein und nach Überqueren des Meerbaches führt ein steiler und schmaler Aufstieg in die Bensheimer Weinlage Hemsberg mit einem guten Blick zur Rheinebene. Nach kurzer Verschnaufpause ging es weiter bergan zum 262 m hohen Gipfel des Hemsbergs. Hier am Bismarckturm wurde eine Rast eingelegt, bevor es dann gestärkt kurz bergab Richtung Weinlage Paulus ging. Bald darauf wurde bergauf die „Hambacher- Mädels-Bank“ erreicht. Ein Eintrag in das hier ausliegende Buch war selbstverständlich. Hinter dem Hambacher Kreuz ging es wieder bergab, dann führte der weitere Weg stets ansteigend in den herbstlichen Wald. Nach ca. 1,5 km war der höchste Punkt der Wanderung mit 345 m erklommen. Über das Naturschutzgebiet „Wasserschöpp“, vorbei an der „Förster Schweinsteiger Buche“ und der „Sparerrast“ wurde bald das nahe Ziel, die Starkenburg, erblickt. Altes Kopfsteinpflaster auf dem Weg zur Burgschänke verlangte nochmals die ganze Aufmerksamkeit der Wanderer. In der Gaststätte wartete bereits ein Überraschungsgast: Alfred Friedrich, der in den letzten Jahren für den Odenwaldklub Nieder-Ramstadt acht Wanderungen in und um Heppenheim geführt hatte und jetzt in Aschaffenburg wohnt, hatte es sich nicht nehmen lassen, extra zur Begrüßung seiner früheren Wanderfreunde nach Heppenheim zu kommen. Ein toller Wandertag ging zu Ende und einmal mehr hatten Inge und Wilfried Plößer mit dieser Wanderung gute Arbeit geleistet!
10. Oktober 2023
Auf den Spuren des Heimatdichters Georg Löffler
OWK Nieder-Ramstadt wandert zwischen Geisenwald und Roßberg
Ausgehend vom Parkplatz am Roßdörfer Schwimmbad führt die heutige Wanderung an den Waldrand des Geisenwaldes. Hier in der Gemarkung „Vogelherd“, einem früheren Vogelfangplatz, heute jedoch Vogelschutzgebiet, steht ein schlichtes Holzschild mit dem Namen Georg Löffler sowie den Jahreszahlen 1882 und 1966. Da nähere Angaben fehlen, fragt man sich unwillkürlich, wer dieser Georg Löffler war. Recherchen haben ergeben, dass es sich um einen Roßdörfer Heimatdichter handelt, der seine Liebe zur Heimat und zu seiner Odenwälder Mundart nie verleugnet hat. Hier oben saß er oft und sinnierte: „Nicht lasse den Blick in die Ferne ich zieh`n, was nah liegt, hab ich mir erkoren. Es sind unsre zwei Berge, erhaben und kühn, der Schlüssel zu des Odenwalds Toren. Ich nenne sie stolz der Heimat Zier: Mein Roßberg und Rehberg, gegrüßet seid mir.“ In seinen Gedichten kann es passieren, dass man die Bedeutung eines Wortes oder eine Redewendung nicht mehr erfasst. Da wird man belehrt, dass Hände eigentlich „Brotwärschtdatze“ sind und dass jemand, dem man gehörig die Meinung sagt, die „Stelze beschlage werrn“. 1952 erschien sein Buch „Hoametscholle“. Es war bald vergriffen und wurde dann 1980 neu aufgelegt. Wer Glück hat, findet es vielleicht heute noch im Antiquariat oder in einem der örtlichen Bücherschränke. Georg Löffler war übrigens mit seiner ganzen Familie Mitglied im Odenwaldklub Roßdorf und viele Jahre Ortsgruppenvorsitzender. Neben der „Löfflerbank“ befindet sich eine Basaltskulptur, die Richtung Roßberg fliegende Vögel darstellt. Der weitere Wanderweg entspricht dem sogenannten „Hügelweg“, der mit dem Querschnitt einer sechseckigen Basaltsäule markiert ist. Er führt am Waldrand entlang und weiter durch geschichtsträchtiges Gelände, wo bereits die Römer siedelten („Römerhof“) und entlang des Erbsenbaches. Man hat überall tolle Ausblicke über die weite Landschaft bis hinauf zum Roßdörfer Weinberg der Familie Edling und bis an den Rand des ehemaligen Basaltsteinbruchs, wo der Roßberggeist in Form eines Basaltkopfes die Wanderer grüßt. Von hier aus genießt man den besten Blick auf Roßdorf und bei günstigem Wetter bis weit über die Frankfurter Skyline zum Taunus. Nach der anderen Richtung ist das Panorama des Odenwaldes vom Otzberg bis zur Neunkircher Höhe zu bewundern. Von nun an geht es immer bergab ins Tal, bis der verlängerte Roßbergring erreicht wird und bald darauf der Ausgangspunkt am Schwimmbad wieder sichtbar ist.
17. September 2023
Wanderer bestiegen die Himmelsleiter auf der Tromm
OWK-Nieder-Ramstadt genoss spektakulären Ausblick
In Pkw-Fahrgemeinschaften fuhr die Wandergruppe des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt zum Naturpark-Parkplatz auf der Tromm, dem mit 577m vierthöchsten Berg des Odenwaldes. Von hier aus führte Harald Zeitz die Gruppe auf Nebenwegen zum neu erbauten Trommturm. Erster Zwischenstopp wurde an einem sogenannten „Dreimärker“- Grenzstein eingelegt, wo die hier einst verwickelten mittelalterlichen Grenzverhältnisse der Kurpfalz, von Kurmainz und dem Haus Erbach deutlich wurden. Sowohl die kurfürstliche Raute als auch das Mainzer Rad und das Erbacher Drei-Sterne-Wappen mit der Jahreszahl 1741 sind gut auf dem ca. 50 cm hohen Stein zu erkennen. Noch heute laufen die Grenzen der Gemeinden Rimbach (Zotzenbach), Wald-Michelbach (Kocherbach) und Grasellenbach (Scharbach) hier zusammen. Viele markante Felsengruppen aus Trommgranit rechts und links des Wanderweges erinnern an diverse Wildleutesagen aus dem Odenwald. Der neue Aussichtsturm, der bald darauf erreicht wurde, ist wirklich ein Hingucker! Wegen seiner starken Schräglage wird er auch als Himmelsleiter bezeichnet. Sechzehn Treppenläufe mit insgesamt 192 Stufen müssen erklommen werden, um in Kaskaden hinauf auf die kreisförmige Turmplattform zu gelangen, die eine Höhe von 33,60 m über dem Waldboden aufweist. Die Fundamente des insgesamt 60 t schweren Bauwerks sind durch 10 m lange Stahlanker im Granitgestein der Tromm verankert. Auf der Plattform genießt man hoch über den Baumwipfeln einen 360-Grad-Rundblick über den Odenwald, über das Weschnitztal und die Rheinebene bis hin zu den Pfälzer Bergen. Auch der 626 m hohe Katzenbuckel, der höchste Berg des Odenwaldes, ist zu sehen. Leider, so bemängelten die Mühltaler, ist auf der Plattform die Beschriftung der Weitsichten noch nicht angebracht, so dass Nichtkundige nicht wissen, was sie alles sehen! Mit einem Gipfelschluck verabschiedeten sich die Wanderer und erfreuten sich an den Ansagen und Liedern aus der am alten Mauerwerkssockel angebrachten „Babbelbox“, bevor sie ihren Weg auf dem Trommhöhenweg nach Gadern fortsetzten. Ein herrlicher Rundweg führte auf dem Kunstweg mit seinen Exponaten und vorbei am Campingplatz, dem Odenwald-Institut und der Skulpturenwiese mit Modellen der Künstlerin Ingrid Scholz die Gruppe zurück auf die Tromm. Am Naturspielort, einem Areal zum Spielen, Besinnen und Erholen wurde nochmals kurz pausiert, bevor in der nahen Gaststätte dem Wanderführer gedankt wurde. Eine erlebnisreiche Wandertour war vorüber.
07. September 2023
Durch Hohlwege, Weinberge und über Höhenwege
OWK Nieder-Ramstadt wandert an der Bergstraße
Eine Wanderung von ganz besonderem Reiz bietet Bensheim mit seinem Stadtteil Zell. Der hier verlaufende Hohlwegelehrpfad informiert Wanderer auf Info-Tafeln über ein typisches Landschaftselement an der Bergstraße. Wie Dagmar Kringel erklärte, wurde vor mehr als 10000 Jahren vom Rhein her Löß in die hiesigen Mittelgebirgslagen angeweht. Dieses sehr feine und weiche Gestein wird bei der Benutzung unbefestigter Wege durch Fahrzeuge zerstört und Regen und Wind sorgen dafür, dass die kleinen Körner weggeschwemmt bzw. weggeweht werden. Ist so einmal der Einschnitt vorhanden, vertieft sich der Weg von Jahr zu Jahr mehr und es entsteht ein Hohlweg. Die einst senkrechten Lößwände der Hohlwege werden durch immer mehr Pflanzenbewuchs im Laufe der Zeit abgeschrägt. Die Pflanzen brechen die Wände mit ihren Wurzeln regelrecht auf. Durch veränderte Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und aufgrund von Flurbereinigungsverfahren werden solche Hohlwege jedoch nach und nach aufgefüllt oder ganz aufgegeben. Dadurch sind sie dann unwiederbringlich zerstört. Auch zahlreiche Insekten, die sich in den Wänden angesiedelt haben, verlieren dadurch ihren Lebensraum. Büsche und Bäume überwuchern die Wege und machen sie unpassierbar. Vom Parkplatz „Götzinger“ am Ortsende von Zell liefen wir in nordwestlicher Richtung durch Hohlwege aufwärts zu einem herrlichen Panoramaweg, der uns die Schönheit der Bergstraßenlandschaft ungehindert genießen ließ. Am sogenannten „Blauen Turm“ wurde eine kurze Rast eingelegt und eine kleine Bergsträßer Weinprobe genossen. Der nun folgende Abstieg nach Bensheim führt, wie jeder feststellen konnte, durch einen der imposantesten Hohlwege der ganzen Gegend. Beeindruckend ist hier vor allem das mächtige Wurzelwerk der Bäume an den ausgeschwemmten Lößwänden. Der verlängerte Röderweg führt direkt zur Gronauer Straße am Friedhof Mitte. Quer durch das dort neu entwickelte Wohnquartier auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Euler ging es nun hinauf Richtung Hemsberg. Dieser wurde umrundet und zwischen voll hängenden Weinstöcken oberhalb von Zell führte der Weg wieder hinab zum Ausgangspunkt. Im Wein- und Gutshof Götzinger wurde nach 2 ½ Stunden die wohlverdiente Schlussrast eingelegt. Inge Schneider-Plößer dankte dem Ehepaar Dagmar und Werner Kringel für die gut ausgesuchte Wegführung und die überraschende Unterwegsverpflegung.
27. August 2023
Im Breuberger Land
OWK Nieder-Ramstadt wandert zur Burg Breuberg
Bei sommerlichen Temperaturen starteten 18 Wanderfreunde der Odenwaldklub-Ortsgruppe Nieder-Ramstadt am Bahnhof Hetschbach zu einer Wanderung im Breuberger Land. Der Weg führte zunächst in den Ort und am Waldrand entlang zur Frankfurter Straße, einem alten Handelsweg, der schon von den Römern benutzt wurde, Richtung Breuberg. Am sogenannten „Wambolter Schlößchen“, einer ehemaligen römischen Niederlassung, wurde gerastet und auf Info-Tafeln die hier vorgenommenen Ausgrabungen nachvollzogen. Nach einem weiteren leichten Anstieg wechselte der Weg Richtung Süden und vorbei an einem Jugendzeltplatz ging es direkt hinauf zur Burg Breuberg. Die Burg thront hoch über dem Mümlingtal auf dem gleichnamigen Berg. Es handelt sich um eine der schönsten und größten Burganlagen des Odenwaldes. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde im Auftrag des Klosters Fulda errichtet, um das Gebiet gegen den Einflussbereich der Klöster Lorsch und Mainz zu sichern. An den romanischen, gotischen und Renaissance-Bauteilen sind die verschiedenen Bauphasen deutlich erkennbar. Die Tatsache, dass die Burg immer bewohnt war, erklärt den noch immer so guten Zustand der gesamten Anlage. Sie wechselte mehrfach ihre Besitzer und gehört heute dem Land Hessen. In der Burg selbst befinden sich eine Jugendherberge, eine Gaststätte und das Heimatmuseum. Bei einer Burgführung wurde nicht nur der Rittersaal mit seiner künstlerisch bedeutsamen Stuckdecke bewundert, sondern auch das Kellergewölbe im einstigen Marsstall besichtigt. Auch die Burgkapelle, der begehbare Bergfried sowie der tiefe Burgbrunnen begeisterten die Wanderer. Zudem bietet sich ein grandioser Blick in die weite Landschaft des Odenwaldes bis hin zum Spessart. Nach einer Stärkung in der Burgschänke ging es steil bergab Richtung Neustadt, um mit dem Omnibus zurück zum Bahnhof zu fahren. Vorher noch stellte man fest, dass die steile „Burg-Breuberg-Rutsche“ unterhalb des Burgaufgangs nicht nur kleine Kinder belohnen kann, sondern auch vor älteren Wanderern nicht sicher ist. Für diese schönen Wanderstunden bei herrlichem Wetter erging ein herzliches „Dankeschön“ an die beiden Wanderführer Robert Nordmann und Fritjof Hajunga.
09. Juli 2023
Bergbau und Geschichte im Kainsbachtal
OWK Nieder-Ramstadt wanderte zum Schnellerts
Unsere heutige Wanderung führt durch eine Landschaft, die für den nördlichen Odenwald typisch ist: Über Höhen mit prächtigen Aussichten und durch stille Wälder, die voller Geheimnisse stecken. Wer weiß denn heute noch, dass auch im Kainsbachtal früher Bergbau betrieben wurde? Oberhalb von Ober-Kainsbach, dem Start der Wanderung, stießen wir bereits auf einen Bergbau-Lehrpfad. Diverse Schautafeln informieren hier über die Nutzung der Bodenschätze in der Vergangenheit. Verschlungene Wald- und Wiesenwege führten nun in Richtung Morsberg, wo einst ebenfalls Bergbau betrieben wurde. Bald war die frühere Richtstätte aus dem Jahr 1577 der ehemaligen Cent Ober-Kainsbach erreicht. Hier am Galgen stärkten sich die Wanderer mit einer von den Wanderführern spendierten „Henkersmahlzeit“ und erfuhren einiges über die örtliche Geschichte. Auf dem Weiterweg wurde der Heidelberg überquert, und bald war der Blick ins Mümling- und Gersprenztal frei. Durch den Weiler Wünschbach ging die Wanderung weiter zur sagenhaften Burgruine Schnellerts. Viele Sagen ranken sich um die auf einem Bergrücken stehende Ruine. Der Schnellertsherr, in der Person des Ritters Rodenstein, kündigte immer Krieg an, wenn er mit seinem wilden Heer bei lautem Getöse, Pferdegewieher und Hundegebell durch die Lüfte auf dem Weg vom Schnellerts zur Burg Rodenstein zog. Kehrte er dann auf dem gleichen Weg zum Schnellerts zurück, so war wieder Frieden im Land eingekehrt. Innerhalb der am Berg verbliebenen Mauerreste lud ein Rastplatz mit Schutzhütte und Info-Tafeln zum Verweilen ein, bevor man, teils steil bergab, ins Unterdorf von Ober-Kainsbach abstieg und der Transfer per Auto ins Oberdorf zur Abschlussrast erfolgte. Ingrid und Alex Höckel hatten es wieder einmal verstanden, ihren Mitwanderern die Geschichte der Gegend nahe zu bringen.
02. Juli 2023
Kulturwanderung zum 73. Heinerfest
Gemeinschaftsveranstaltung der OWK-Ortsgruppen
Auf dem Luisenplatz, vor der Engel-Apotheke, trafen sich 25 Falken, 27 Wanderfreunde aus den OWK-Ortsgruppen Ernsthofen, Nieder-Ramstadt und Pfungstadt, plus 15 Gäste. Also insgesamt 67 Teilnehmer. Pünktlich um 10 Uhr erfolgte die Begrüßung. Mitgeteilt wurde, dass die Wegstrecke ca. 4 km, die Wanderzeit ca. 2-3 Stunden beträgt und jeder für sich selbst verantwortlich ist. Danach wurden Bilder des „Alten Palais“ gezeigt und erklärt, wo es stand. Es folgte der Start der Kulturwanderung mi einem „frisch auf“. Vor dem „ WeißenTurm“ wurde gezeigt, wie er in den Jahren 1850, 1909,1920, nach der „Brandnacht“ und 1945 ausgesehen hat und entsprechend erläutert. Weiter ging es zur Ernst-Ludwig-Passage. Ein Bild vom Jagdlandgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt seiner Gattin, der Elsässerin Charlotte, Gräfin von Hanau-Lichtenberg wurde erläutert und gezeigt. Daß der Landgraf Ludwig VIII. ein leidenschaftlicher Parforcejäger war und vom Jagdschloss Kranichstein aus mit einer Kutsche, gezogen von Hirschen, seinen Sohn, Prinz Georg von Hessen im „Marktpalais“ besuchte, war bisher keinem bekannt. Dazu wurden entsprechende Bilder gezeigt. Weiter ging es zum Marktplatz an die entsprechende Gedenktafel des Marktpalais. Bilder der seinerzeitigen Bewohner, Landgraf Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt, seine Gattin, die „Gräfin Schorsch“, sowie den Enkelinnen Luise und Friederike wurden präsentiert. Danach gingen wir zum Marktplatzende mit Blick auf das Schloss, wie es auf einem Foto vom 1. Darmstädter Heinerfest 1951 festgehalten wurde. Dann wanderten wir zum nahen Niebergall-Brunnen. Ein Bild des früheren Brunnens erfreute die Teilnehmer. Unser Ur-Falke Peter Willenbücher rezitierte einige Stellen aus dem „Datterich“. Danach wurde das „Alte Pädagog“ besucht und in der Kirchstraße wurde einiges über das LGG bekannt gegeben. An der Kiesstraße wurden Bilder der Bombennacht gezeigt. In der Karlstraße mit Blick in die Annastraße wurden ein Bild des Namensgebers und ein Bild des Prinz-Carl-Palais (heute DRV Hessen) gezeigt. In Bessungen im Wolfskehlschen Garten machten wir an drei Punkten halt. Gezeigt wurde die Villa Wolfskehl, die ehemalige Richtstätte „Galgen vor der Stadt“ und ein Bild vom Hassia-Brunnen auf dem Bismarckplatz. Danach ging es weiter zum Eingang der ehemaligen Landeshypothekenbank, der heutigen Kirchenverwaltung. Hier wurden ebenfalls Texte vorgetragen und Bilder gezeigt. Vor der Pauluskirche gönnten wir uns eine 10-minütige Trinkpause. Der weitere Weg führte uns ans Ende des Niebergallweges, dessen Namensgeber erläutert und das zugehörige Bild gezeigt wurde. Bald erreichten wir die Victoriaschule, wo die Namensgeberin in Text und Bild vorgestellt wurde. Eine Ähnlichkeit mit König Charles III. war nicht zu übersehen. Weiter ging es vor die Heinrich- Hoffmann-Schule in der Hoffmannstraße. Ein Bild von Heinrich Hoffmann, dem Verfasser des „Struwwelpeter“ und die Titelseite des bekannten Buches wurden gezeigt. Außerdem erfuhren die Teilnehmer, dass es in dieser Schule neun Klassen mit 20 Nationalitäten gibt. Weiter ging es zum Mahnmal am Kapellplatz, wo bis zur Brandnacht die ehemalige Stadtkapelle stand. Bald war das Jugendstilbad erreicht und die Teilnehmer dankten dem Wanderführer Dieter Frank für die interessanten Daten aus Darmstadt. An 20 Haltepunkten wurden insgesamt 43 Bilder gezeigt und den Mitwanderern die Geschichte von Hessen-Darmstadt in Erinnerung gerufen.
13. Juni 2023
Es muss nicht immer die Drosselgasse sein
Wanderung rund um den Niederwald
Mitte Juni stand für den Odenwaldklub Nieder-Ramstadt eine Wanderung im Rheingau auf dem Programm. Die Anfahrt nach Assmannshausen erfolgte mit dem ÖPNV. Vom Bahnhof aus ging ein kurzer Fußweg zum Sessellift, der die 19 Personen starke Wandergruppe in 15 Minuten auf den 340 m hohen Niederwaldberg brachte. Vorbei am Wildgehege und dem alten Jagdschloss war bald die „Zauberhöhle“ erreicht, deren lichtloser gewundener Steingang mit einer Taschenlampe durchquert wurde und am Ende einen „zauberhaften“ Blick zur Burg Rheinsteig ermöglichte. Weiter führte der Weg zum Rittersaal, einer Ruine auf der Klippe mit großartiger Aussicht aufs Rheintal. Auf verschlungenen Wegen wurde dann die künstliche Ruine namens Rossel erreicht, ebenfalls ein herrlicher Aussichtspunkt. Vorbei an der ehemaligen Eremitage führte der Weg bald darauf zum Kutschenwendeplatz, wo die Wanderführung im schattigen Wald Erläuterungen zum nächsten Höhepunkt, dem 1883 erbauten Niederwalddenkmal mit der bronzenen Germania gab.
Kaiser Wilhelm I.hatte das Monument persönlich enthüllt, das an die Erneuerung des Deutschen Reiches erinnern sollte. Wer da alles auf den Reliefs zu sehen ist und welche Figuren ringsum versammelt sind, dürfte sich heutigen Besuchern kaum noch erschließen. Es ist zu einem Anziehungspunkt am Rhein geworden, wie die Loreley oder der Drachenfels, den man aufsucht und die herrliche Aussicht über den Rheingau genießt. Die 12 Meter hohe und 32 Tonnen schwere Bronzefigur erinnert an die Reichseinheit von 1871. Vorbei am Monopteros-Tempel ging es dann zur Bergstation, um über den Reben mit herrlichem Blick auf die Abtei St. Hildegard in der Kabinenbahn hinab nach Rüdesheim zu schweben. Die „feucht-fröhlichste Straße der Welt“, die Drosselgasse, ließen die Wanderer links liegen und kehrten in einem etwas abseits liegenden Weingut zur Schlussrast ein, wo es für jeden Geschmack und Geldbeutel leckeres Essen und Getränke gab. Dem Ehepaar Plößer wurde für die Vorbereitung und Durchführung der Tour vielmals gedankt, bevor es mit dem ÖPNV, nicht ganz reibungslos, wieder zurück nach Nieder-Ramstadt ging.
27. Mai 2023
Kompetenz in Sachen Wandern
Auf der Nordost-Route um Nieder-Ramstadt
Lange wurde auf sie gewartet: Am Pfingstsamstag startete wieder die sportliche Wanderung des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt über eine Strecke von 38 km. 21 teils altbekannte Wanderer aus dem Odenwald und auch neue Wanderbegeisterte aus dem Taunus sowie dem Heilbronner Land folgten der Einladung und starteten bei besten Witterungsbedingungen die sportliche Tour am Nieder-Ramstädter Bahnhof. Nach Begrüßung und Hinweisen zum Streckenverlauf erfolgte die Anfahrt mit dem Zug zum eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung, dem Bahnhof Otzberg-Lengfeld. Von hier aus ging es talwärts mit sonnigem Rundumblick auf die Veste Otzberg und zu den Windrädern am Binselberg in Richtung Habitzheim. Begrüßt von Störchen auf dem dortigen Kirchturm und einen stillgelegten Kamin erreichte die Gruppe das Hofgut Habitzheim, ein ehemaliges Wasserschloss aus dem 12. Jahrhundert. Der heutige Besitzer, Felix Prinz zu Löwenstein, organisiert
von hier aus die überregional bekannten Aktivitäten zur nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft. Entlang des Hasselbaches ging es weiter zum Naturschutzgebiet Taubensemme. Auf ca. 32 Hektar haben hier Zwergtaucher, Wasserralle, Pirol, Blaukehlchen und Biber einen idealen Lebensraum gefunden. Durch den Groß-Umstädter Ortsteil Semd, vorbei an der im 15. Jahrhundert erbauten Kirche und nach Überquerung der Strassenbrücke erreichten die Wanderer schnellen Schrittes die mit 31m aus einem einzigen Stück Holz gefertigte „längste Bank der Welt“. Hier wartete bereits das bewährte OWK-Verpflegungsteam, denn Stärkung und Erfrischung war angesagt. Weiter ging es auf ebenen Wegen durch den Dieburger Oberforst und bald war die ehemalige Kreisstadt Dieburg erreicht. In der historischen Altstadt wurde am Fastnachtsbrunnen ein kurzer Fotostopp eingelegt, um den „ Bajazz, den Vetter Gunkes und die Bawett“ für die Daheimgebliebenen zu fotografieren. Den Marktplatz überquerend und vorbei am Albinischen Schloß führte der Wanderweg zum Freizeitgelände Wolfgangsee und weiter zum Spiessfeld. Der OWK-Wanderlinie „gelber Doppelstrich“ folgend, ging es auf schattigen Waldwegen weiter zum Parkplatz Messeler Weg bei Gundernhausen. Die vom vereinseigenen Serviceteam unter freiem Himmel vorbereitete Mittagsrast fand erwartungsgemäß großen Zuspruch bei allen Teilnehmern. Nach erfolgter Stärkung ging es hinauf zur 2015 errichteten Windenergieanlage auf dem Roßdorfer Tannenkopf. Beeindruckend waren die 60m langen Rotoren vor dem azurblauen Himmel anzusehen, bevor über die Hundertmorgenschneise und den Hasenböhl die Menhiranlage mit den aus der Jungsteinzeit datierten Hinkelsteinen an den Scheftheimer Wiesen erreicht wurde. Mit Energieriegeln und Getränken versorgt erfolgte die Schlussetappe ab Parkplatz Bessunger Forsthaus über den Stell- und Kirchweg, am Moltketempel, an der Fischerhütte sowie dem Eleonorenbrunnen vorbei zum Traisaaer Hüttchen. Durch Trautheim gelangte die Gruppe über den Steinbruch hinab zur Zielgeraden in die Nieder-Ramstädter Bahnhofstraße zum Anwesen der Familie Plößer. Das ersehnte Ziel der Tour mit Bänken und Tischen zum Ausruhen sowie selbstgebackenem Kuchen und Getränken zur Stärkung war nach zehn Stunden auf den Beinen ohne Zwischenfälle erreicht. Teilweise erschöpft aber mit Stolz, die 38 km lange Wanderstrecke „geschafft“ zu haben, genossen alle gemeinsam mit dem Organisationsteam die abschließende Kaffeezeit.
Fazit: 21 Teilnehmer, zehn Stunden Sonne und optimales Wanderwetter, 38 Wanderkilometer, 200 Höhenmeter, super Verpflegung, kleinere schuhspezifische Schwierigkeiten sowie ein ungeplanter „Boxenstopp“ zum Schuherwerb in Dieburg. Ein anspruchsvoller aber herrlicher Wandertag mit Aussichten, Erkenntnissen und wissenswerten Informationen sowie herzlichem Dank für die perfekte Organisation an die Familien Frank und Plößer sowie die Sponsoren und Helfer endete mit dem Wunsch auf Fortsetzung im Jahr 2024.
14. Mai 2023
Tag des Wanderns
OWK Nieder-Ramstadt wanderte im Messeler Hügelland
Der 14. Mai, Gründungstag des Deutschen Wanderverbandes, ist der bundesweite „Tag des Wanderns“. Für den OWK Nieder-Ramstadt stand an diesem Tag eine 14 km lange Wanderung vom Bessunger Forsthaus nach Dieburg zum Wendelinusfest auf dem Programm. Nach der Anfahrt mit dem ÖPNV wanderte die Gruppe zunächst zur Menhiranlage „Hirtenwiese“ bei Roßdorf. Zwei Schautafeln informieren am gluckernden Ruthsenbach über die Hintergründe der hier gefundenen 14 Granitporphyr-Steinblöcke, die volkstümlich auch als Hinkelsteine bezeichnet und der Jungsteinzeit zugeordnet werden. Der weitere Weg führte dann über die Scheftheimer Wiesen Richtung Roßdorf zur dortigen Geburtstagsallee, die im Jahr 2002 beim 25-jährigen Bestehen des Landkreises Darmstadt-Dieburg entstanden ist. Vorbei an den Windrädern ging es weiter Richtung Dieburger Naturfreundehaus „Morethütte“ auf dem 227m hohen Mainzer Berg, der an die Zeit der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten, die hier einst Besitz hatten, erinnert. Von nun an ging es nur noch leicht bergab Richtung Dieburg. An der mitten im Wald liegenden Wanderhütte „Refugio St. Wolfgang“ wurde kurz gerastet und Köstlichkeiten aus den Rucksäcken verzehrt. Bald waren die ersten Spargeläcker und das Freizeitgelände Wolfgangsee am Dieburger Stadtrand erreicht. Ein kurzer Marsch durch die Stadt führte schließlich zum Endziel der heutigen Wanderung, dem Wendelinusfest am Minnefeld. Hier erwartete ein gemütlicher Biergarten auf dem Festplatz zwischen dem ehemaligen Kapuzinerkloster und der Wendelinuskapelle die müden Wanderer: schließlich gilt der heilige Wendelin als Schutzheiliger der Pilger und Wanderer. Gut besucht wurde auch der Klostergarten, in dem die einzelnen Stationen des Schöpfungsgebetes „Sonnengesang“ des Franz von Assisi, das beherrschende Thema des Gartens sind. Die blaue Herde der Friedensschafe des Aktionskünstlers Rainer Bonk, die friedlich im Garten grast, wurde ebenso bestaunt wie die dort angepflanzten Heil- und Wildkräuter. Mit Bussen und Straßenbahn erfolgte am Spätnachmittag die Rückfahrt nach Mühltal. Alle Teilnehmer waren zwar müde aber dennoch zufrieden, den „Tag des Wanderns“ mit dieser anspruchsvollen vierstündigen Wanderung gemeistert zu haben. Den Wanderführern, dem Ehepaar Plößer, wurde daher für diese Tour ganz herzlich gedankt.
16. April 2023
Zwischen Mümling und Mossau
OWK Nieder-Ramstadt wandert im mittleren Odenwald
Trotz miesem Aprilwetter wurden am Schlossgartenplatz in Nieder-Ramstadt
17 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde wie gewohnt pünktlich begrüßt. In Pkw-Fahrgemeinschaften ging es zunächst nach Erbach zum Bahnhofsparkplatz, wo die abwechslungsreiche Wanderung durch die dortige Wald- und Feldflur begann. Erstes Ziel war der kleine Erbacher Stadtteil Lauerbach, der 1290 erstmals urkundlich erwähnt wurde, wie Wanderführerin Sibille Isert-Diehm ihren Mitwanderern erklärte. Aufgrund der günstigen Lage an der Mümling gab es im Ort seit jeher zahlreiche Mühlen und Gerbereien. Mit Schirm, Charme und Mütze oder Kappe als Kopfbedeckung folgte dann die Gruppe dem örtlichen Rundweg „ E2 “ durch das Dorf in ein reizvolles Waldtal. Nach steilem Aufstieg bei stetigem Regen wurde schließlich über die Hohe Straße die Elsbacher Höhe am Waldrand erreicht. Mit 378 m über NN war dies der höchste Punkt der Wanderstrecke. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick hinab auf das von Äckern und Wäldern umgebene Dörfchen Elsbach, das durch seine Abgeschiedenheit eine sonst nur noch selten zu findende Ruhe ausstrahlt. Hier wähnt man sich keinesfalls in der Odenwälder Kreisstadt Erbach! Am Ortsende befindet sich das Ziel der heutigen Wanderung, die Waldgaststätte „Zur Erholung“, den Einheimischen und Insidern besser bekannt unter der Bezeichnung „Käs-Back“.
Dieser Name erinnert an Georg Back, dem bereits 1904 eine Schankerlaubnis erteilt wurde. Seitdem ist dieses abgeschiedene Waldgasthaus ein beliebtes Wanderziel, dessen Speisekarte keine Wünsche offen lässt. Gut gestärkt wurde eine Stunde später der Rückweg nach Erbach durch das idyllische Tal des Lauerbachs angetreten. Der Regen und die größtenteils sehr schlammigen Wege konnten die gute Stimmung der Wanderer jedoch nicht trüben! Aufrichtiger Dank war daher den Wanderführerinnen Sibille Isert-Diehm und Dagmar Hallstein-Fischer, die heute ihre erste Wanderung für die Gruppe geführt hatten, gewiss.
14. März 2023
Mitgliederversammlung und Ehrungen beim Odenwaldklub Nieder-Ramstadt
Für langjährige Mitgliedschaft in der Nieder-Ramstädter Ortsgruppe des Odenwaldklubs wurden anlässlich der Mitgliederversammlung einige Personen geehrt. Urkunde, Ehrennadel und Präsent erhielten Frieda Herrbach und Klaus Frank für 50 Jahre und Dr. Wilhelm Schulenberg für 30 Jahre Mitgliedschaft. Die Ehrungen nahmen Markus Stellfeldt als stellvertretender Bezirksvorsitzender und Inge Schneider-Plößer als Ortsgruppenvorsitzende vor. Den Geehrten wurden Dank und Anerkennung für ihre langjährigen Treue und Unterstützung ausgesprochen. Besonders erfreut waren die Vereinsmitglieder über die persönliche Anwesenheit von Frieda Herrbach, die im letzten Jahr ihren 98. Geburtstag feiern konnte. Den Ehrungen schloss sich ein Rückblick über die Vereinstätigkeiten an. Inge Schneider-Plößer verlas den Jahresbericht und verwies auf einen fast gleichen Mitgliederstand am Jahresende wie zu Beginn des Berichtsjahres. Dies konnte nur durch den Eintritt von Neumitgliedern erreicht werden. Betty Hnyk legte als Rechnerin einen einwandfreien Kassenbericht vor. Sie und der Vorstand wurden auf Antrag der Kassenprüfer entlastet. Klaus Frank erläuterte als Wanderwart nochmals die 26 Aktivitäten des vergangenen Wanderjahres. So konnten zusammen 431 Wanderer vom heimischen Sofa gelockt und für die Natur begeistert werden! Insgesamt wurden 253 Wanderkilometer zurückgelegt. Besonderer Dank erging nochmals an die Helferinnen und Helfer für die Ausrichtung der im vergangenen Jahr stattgefundenen 100-Jahrfeier des Vereins, an Kristina Frank für die Pflege der ortsgruppeneigenen Homepage, sowie Robert Nordmann und Wilfried Plößer für die Betreuung und Instanthaltung der Peter-Jährling-Ruhe. Neben den langjährigen Mitgliedern erhielten auch 19 Mitglieder eine Wanderauszeichnung und allen Wanderführern wurde mit einem Präsent gedankt. Nach einer gemütlichen Kaffeerunde klang die Veranstaltung aus.
14. März 2023
Vom Ostpark bis nach Oberrad
OWK Nieder-Ramstadt beendet Frankfurter Grüngürtelwanderung
Bald ist es geschafft. Der große grüne Gürtel, der sich um den bebauten Kern Frankfurts schwingt, ist umrundet. Die letzte Etappe des Grüngürtelweges liegt vor den Wanderfreunden des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt. An der U-Bahn-Haltestelle „Eissporthalle“ wurden sie bereits von dem aus Nieder-Ramstadt stammenden Herrn Maucher erwartet, der die Gruppe nun bis zum Zielpunkt an der Gerbermühle begleitete und viel Interessantes über seinen jetzigen Wohnort zu erzählen wusste. Durch den Ostpark, den ältesten Landschaftspark Frankfurts, führte der Weg zum großen Weiher, vorbei an alten Pflanzen- und Baumbeständen. Es ging entlang dem Frankfurter Hauptschulgarten und zu einer im barocken Stil errichteten Mauer der ehemaligen „Schwager´schen Brauerei“. Kurz vor Erreichen des Hafenparks liegen die Restgebäude der ehemaligen Großmarkthalle und der Neubau der Europäischen Zentralbank. Auf dem vorbeiführenden Philipp-Holzmann-Weg sind von Zeitzeugen Eindrücke über das Deportationsgeschehen in der Stadt Frankfurt ab 1941 notiert, die zum „In-sich-kehren“ und Nachdenken anregten. Entlang des Mainufers wurde bald die Osthafenbrücke erreicht, wo die Wanderer auf die andere Mainseite nach Oberrad wechselten. Zwischen Rudererdorf und Gerbermühle steht das „Ich-Denkmal“, ein Sandsteinsockel, auf den man steigen kann, um sich als einzigartige Person fotografieren zu lassen. Eine einmalige Gelegenheit, die von fast allen Wanderern wahrgenommen wurde, denen es bisher nicht gelang, in den Rang eines „Denkmals“ aufzusteigen. Die Schlussrast erfolgte in einer der Gaststätten des Rudererdorfes. Hier dankten die Wanderer sowohl Inge und Wilfried Plößer für die Organisation als auch Herrn Maucher für die wertvollen Insider-Informationen während der Wanderung.
12. März 2023
Abwechslungsreiche Wanderung mit traumhaften Aussichten
Nonrod, ein Ortsteil der Gemeinde Fischbachtal, war das Ziel des Nieder-Ramstädter OWK im März 2023. Am Parkplatz „Nonroder Höhe“ ging es mit 16 Wanderfreudigen in ein idyllisches Tal hinab. Auf Naturpfaden entlang des plätschernden Nonroder Baches erreichten wir den Buchenberg, umrundeten diesen und gelangten unter Glockengeläut der evangelischen Kirche „Johannes dem Täufer“ zu einem kleinen Rastplatz. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick auf das Lichtenberger Schloss. Die Wanderführerin erzählte, dass das Renaissanceschloss einst Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt als Witwensitz gegen Ende des16.Jahrhundert erbauen ließ. Gerne bewohnten seine Nachkommen das Schloss in der warmen Jahreszeit, aber auch bei grassierenden Seuchen fanden sie hier ein Refugium. Heute gehört das Schloss dem Land Hessen, ist bewohnt und beherbergt u.a. ein Museum und eine Kapelle und ist für seine Konzerte und den Adventsmarkt berühmt.
Vorbei an zwei verborgen liegenden Fischteichen trafen wir auf den ökumenischen Pilgerweg J1, der uns gemächlich aufwärts zur 2010 eingesegneten St. Jost Waldkapelle führte. Daneben sind noch die Ruinen der alten St. Jost Kapelle zu sehen. Ihr Namenspatron, Jost oder Jodokus, war ein bretonischer Königssohn, der auf seine Krone verzichtet hatte und fortan als Pilger, Priester und Einsiedler lebte. Nach seinem Tod (669) wurde er als Heiliger der Patron der Pilger, Siechenhäuser, Blinden, Bäcker und vieler anderer. Auf dem Siegel des Gerichts zu Hausen von 1536 ist die St. Jost Kapelle in stilisierter Form zu sehen. Im Mittelalter wurden die Kranken (Siechen) außerhalb geschlossener Ortschaften gepflegt. Es ist denkbar, dass hier der Grund für die Standortwahl im Wald an einem Bach lag. Nach der Reformation zog Landgraf Philipp der Großmütige Klöster und Kapellen ein und widmete deren Einkünfte um. So erhielt die Einkünfte der Jostwiesen bei der St.Jost Kapelle das Hospital Hofheim (Goddelau). Dies belegt eine Urkunde vom 19.Juni 1541. Anfang des 19.Jahrhunderts wurden vorhandene Überreste der Kapelle abgetragen und in den umliegenden Höfen verbaut.
Jedes Jahr, am 1.Samstag der hessischen Sommerferien, laden die ev. Kirchengemeinde Niedernhausen und die Gemeinde Fischbachtal zu einer gemeinsamen Pilgerwanderung ein.
Nach einer kurzen Rast folgten wir dem J1 weiter aufwärts. Nach einer Wegegabelung gelangte die Wandergruppe zur im Jahre 1927 erbauten Schutzhütte „Heilsruhe“. Der OWK widmete sie seinem Gründungsmitglied Georg Wilhelm Heil, der von 1886 – 1921 ununterbrochen dem Vorstand angehörte, davon die letzten elf Jahre als dessen Vorsitzender. Vom Rande des Herrenwaldes hinabblickend sahen wir im Gersprenztal Brensbach und auf der gegenüberliegenden Seite Böllstein. Nach einer längeren Pause wanderten wir an der Ostflanke des Striethwaldes Richtung Süden. Wir kamen am moosbedeckten steinernen Adolphsitz, einem beliebten Rastplatz des damaligen Grundherren von Fränkisch-Crumbach, Adolph Freiherr von Gemmingen (1822-1902) vorbei, ebenso an einem steinernenTisch, errichtet von Mitgliedern des OWKs. Nach einem kurzen Aufstieg stießen wir auf „Die zwölf Apostel“, einer markanten Wegekreuzung mit einer Zwölfer- Baumgruppe. Auf dem „Weinweg“, einem alten Höhenweg, sahen wir im Fischbachtal das Lichtenberger Schloss mit Bollwerk (Verteidigungsturm) und den Roßberg. Am Schreckskopf, mit 395m die höchste Erhebung unserer Tour, erblickten wir
Groß- Biberau, Reinheim, die Feste Otzberg und die Skyline von Frankfurt. Nach dem Verlassen des „Weinweges“ sorgte eine kleine Eule, die uns aus ihrer Baumhöhle begrüßte, für Heiterkeit. Auf dem höchsten Punkt eines Wiesenweges sahen wir im Fischbachtal den Ort Messbach. Bald darauf gelangten wir zum Naturdenkmal „Spitzestein“, 380m hoch, dessen Namen wohl auf die spitz zulaufenden Felsen zurückzuführen ist. Der Wald bot in den vergangenen Jahrhunderten mit seinen vielen Felsengruppen etlichen Räubern einen willkommenen Unterschlupf. Die ehrlichen Leute dagegen fanden ihren Broterwerb im Steinbruch. An uralten Douglasien vorbei, wanderten wir nach Nonrod hinab und kehrten zu unserer wohlverdienten Schlußrast im Gasthaus „Zum Rodenstein“ ein.
26. Februar 2023
Zeugen ihrer Zeit
OWK Nieder-Ramstadt wandert im hessischen Ried
„Die Weschnitz runner, de Rhoi roi, uffs Meer raus unn immer grad`aus“, so sollen die Odenwälder einst nach Amerika gelangt sein. Auf rund 60 km fließt der Fluss von Hammelbach, wo er entspringt, bis zu seiner Mündung in der Nähe des Kernkraftwerkes Biblis in den Rhein. Eine 23-köpfige Gruppe des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt wanderte von Biblis-Wattenheim aus auf dem Hochwasserdamm parallel zur Weschnitz flussabwärts in Richtung des stillgelegten Atomkraftwerkes Biblis. Hier ließ Kristina Frank die Geschichte dieser Anlage nochmals Revue passieren: Block A ging 1974 ans Netz, Block B 1976. Die ursprünglich geplanten Blöcke C und D wurden nie gebaut. 2006 wurde ein Zwischenlager für abgebrannte Kernbrennstäbe eingerichtet; es bietet Platz für 135 Castor-Behälter. Seit 2017 hat der Rückbau des ältesten Atomkraftwerks Deutschlands begonnen. Anfang Februar 2023 wurde der erste der vier Kühltürme abgerissen, Ende Februar 2023, also wenige Tage vor unserer Wanderung, der Zweite. Bis 2032 soll der Rückbau des gesamten Kraftwerks erledigt und somit eine jahrzehntelange Ära der Atomkraft in unserer Region beendet sein. Nach dieser Ansage entwickelte sich eine angeregte Diskussion unter den Wanderern. Bestaunt wurden auch die angenagten Bäume am Weschnitzufer. Ein Biber oder vielleicht eine ganze Biberfamilie hat es auf die Bäume entlang des Flüsschens abgesehen. Die Auswirkungen ihrer nächtlichen Arbeiten sind selbst für Laien gut erkennbar. Neben dem eiskalten Wind auf dem Damm bemerkte man doch schon einen Hauch von Frühling in der Natur, denn einzelne Flecken der blau blühenden Scilla haben sich hier ausgebreitet und erfreuten die Wanderer. Bald erreichten sie den „Zullestein“ im Naturschutzgebiet „Steiner Wald“. Hier, nahe der Weschnitzmündung, errichteten die Römer um das Jahr 370 herum ein Kastel, eine sogenannte Niederungsburg, die später als Burg Stein bezeichnet wurde. Aufgrund des damaligen Rheinverlaufs verfügte die Ansiedlung über einen eigenen Hafen. Heute erinnern nur noch ein flacher Hügel im Wald und ein sogenannter „Geopunkt“ an die Geschichte. Am Rheinufer wurden noch zwei historische Ufertreppen bestaunt. Eine aus gelben Backsteinen um das Jahr 1880 errichtete Treppe nutzte Großherzog Ludwig IV, um mit seinen Jagdgesellschaften mittels Schiff in sein Jagdrevier Steiner Wald zu gelangen. Ähnliche Beweggründe hatte der Wormser Lederfabrikant Freiherr von Heyl, der sich um 1900 eine rote Treppe als Zugang bauen ließ. Der Rückweg zum Ausgangspunkt dieser geschichtsträchtigen 11 km langen Wanderung erfolgte ebenfalls über einen auf Nordheimer Seite gelegenen Hochwasserdamm. Hier dankte Inge Schneider-Plößer den Organisatoren Klaus und Kristina Frank für die Durchführung dieser Wanderung im hessischen Ried.
29. Januar 2023
Ein Ortsrundgang anderer Art
OWK Nieder-Ramstadt erkundet Jugenheimer Bankgeheimnisse
Das Bankgeheimnis verpflichtet eigentlich zur Verschwiegenheit. In Jugenheim jedoch laufen Bankgeschäfte anders: der dortige Verkehrs- und Verschönerungsverein hat quer durch den Ort drei Rundwege ausgewiesen, um die Ortsgeschichte und Schönheiten der Umgebung sowie mehr oder weniger berühmte Personen näher kennen zu lernen. Zu diesem Zweck wurden 18 Ruhebänke aufgestellt, an denen allen Vorübergehenden Bankgeheimnisse verraten werden. Kurze Texte auf kleinen Schildern informieren über viel Wissenswertes. So erfuhren 22 Wanderinnen und Wanderer des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt, was Heinrich Hoffmann, Autor des „Struwwelpeter“, der Komponist und Pianist Ernst Pauer, die Schriftstellerin Helene Christaller und Huckleberry Finn mit Jugenheim gemeinsam hatten. Auch die Ortsgeschichte des alten Jugenheims rund um das historische Rathaus mit Roseneck, Bergkirche und Kriegerdenkmal wird allen Besuchern erläutert. Ebenso erwähnt wird die Geschichte der ehemals neun Mühlen, des Quaddelbachs und des Landbachs. Eine Bank am Feldweg entlang der Ortsgrenze weist auf die Jugenheimer „Skyline“ hin. Das Panorama erstreckt sich vom Tannenberg mit dem Lufthansa-Gebäude zum Marienberg und zum Heiligenberg, zum Darsberg mit der Ruine Jossa und schließlich zum Melibokus, dem höchsten Berg an der hessischen Bergstraße mit einem von weitem sichtbaren Richtfunkmast. Kaum einer wusste noch von der Existenz des „Ziggelchens“, das auf der alten Bahnstrecke von Bickenbach über Jugenheim nach Seeheim fuhr und 1955 von der heutigen Straßenbahn abgelöst wurde. Ein kurzweiliger dreistündiger Ortsrundgang mit vielen neuen Erkenntnissen wurde den Mitgliedern des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt bei dieser Tour geboten. Bevor die Rückfahrt mit dem ÖPNV angetreten wurde, dankten die Teilnehmer ihren beiden Wanderführern Inge und Wilfried Plößer für die Lüftung der Bankgeheimnisse.
Jahresrückblick 2022
Gestern – Heute – Morgen
OWK Nieder-Ramstadt begeht 100-jähriges Bestehen
Es begann am 13. Mai 1922: In der damaligen Gaststätte Rossmann in der Dornwegshöhstraße in Nieder-Ramstadt trafen sich 15 Herren zur Gründung einer Ortsgruppe des Odenwaldklubs . Man wollte der Bevölkerung die Schönheiten des Odenwalds näher bringen und sie für das Wandern in der Gemeinschaft begeistern. Dieser Gedanke gelang auf Anhieb. Zum Jahresende hatte die Ortsgruppe 35 Mitglieder und Ende 1925 wurden bereits über 100 Mitglieder gezählt.
Peter Jährling wurde zum Vorsitzenden gewählt und blieb dies bis 1935. Ab 1936 stand Jakob Leißler an der Spitze der Wanderfreunde. Das Jahr 1940 beendete dann abrupt jegliche Wandertätigkeit und brachte schließlich das gesamte Vereinsleben zum Erliegen. Die Neugründung des Vereins erfolgte erst wieder im Januar 1951 im „Darmstädter Hof“ bei Gastwirt Faber. Zum Vorsitzenden wählten die Mitglieder den Lehrer Jakob Ohl, der bis 1962 im Amt blieb. Ein Wanderfreund ist seit 1951 Mitglied des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt: Hans-Arthur Walter. Im Folgejahr 1952 trat Manfred Groh der Ortsgruppe bei und gehört ihr ebenfalls noch heute an. Diesen beiden langjährigen Mitgliedern wird bei der Jubiläumsfeier besonders gedacht werden. Schon heute sprechen wir ihnen die herzlichsten Glückwünsche und unseren Dank aus! Die Wanderungen wurden in der Regel in der näheren Umgebung durchgeführt. Die Teilnehmerzahl betrug meist um die 70 Personen, darunter zahlreiche Kinder. Bei örtlichen Veranstaltungen oder beim Odenwälder Wandertag wurde stets eine große gebackene Brezel als Hinweis auf Nieder-Ramstadt als Bäcker-und Mühlendorf der Gruppe vorangetragen. Dieses Backwerk wurde nach Beendigung des Umzugs angeschnitten und an Anwesende verteilt. Nicht nur Kinder waren davon begeistert! Zu den sonntäglichen Wanderungen kamen Mehrtagesfahrten sowie eine Erweiterung des Wandergebietes auf Taunus, Rheingau, Spessart oder Pfalz. Auch in der Wochenmitte wurden jetzt Wanderungen durchgeführt. Klubabende und Besichtigungen ergänzten das Programm. Zum 50-jährigen Bestehen der Ortsgruppe wurde 1972 die Peter-Jährling-Ruhe auf dem Bonstal durch eine überdachte Schutzhütte erweitert. Die Anlage wurde seinerzeit von Mitgliedern der Ortsgruppe in Selbsthilfe erstellt. Maßgeblich daran beteiligt waren die Mitglieder Michael Groh, Otto Wirthmüller, Johannes Walter und Josef Ihle. Diese Anlage befindet sich an einer der schönsten Stelle unserer Gemarkung Nieder-Ramstadt. Man überblickt von hier aus nicht nur den gesamten Ort, sondern schaut auch nach Trautheim , auf den Lohberg und in die Rheinebene. Die Hütte wird von Mitgliedern ehrenamtlich betreut und erhalten. Heute ist sie ein beliebter Ruheplatz und Aussichtspunkt und wird gern von Wanderern aus allen Richtungen aufgesucht. Es wird somit dieses Jahr nicht nur das 100-jährige Bestehen der OWK-Ortsgruppe Nieder-Ramstadt gefeiert, sondern auch das 50-jährige Bestehen der Peter-Jährling-Schutzhütte. Da Wandern im Trend liegt, ist uns um die Zukunft nicht bange: sie beginnt ja erst morgen!
30. Januar 2022
Nichts wie raus!
OWK Nieder-Ramstadt wandert durch die Mönchbruchwiesen
Die zweite Wanderung im Januar führte 24 Personen ins Naturschutzgebiet Mönchbruch an der B486 zwischen Mörfelden und Rüsselsheim. Ausgangspunkt war das Jagdschloss Mönchbruch, das im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts unter dem Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt erbaut wurde. Heute fungiert es als Hotel und Informationscenter. Ernst Ludwig war ein begeisterter Jäger, der bereits 1708 in Darmstadt die Parforcejagd nach dem Vorbild der französischen Fürsten eingeführt hatte. Das Wald- und Sumpfgebiet der umgebenden Mönchbruchwiesen wurde vom Jagdschloss aus sternförmig durch Schneisen erschlossen und war somit ein ideales Gelände für das Jagdreiten auf Wild. Heute sind die Mönchbruchwiesen nach dem Kühkopf das zweitgrößte Naturschutzgebiet in Hessen. Es gilt als Eldorado für seltene Pflanzen und Vogelarten. Am Mönchbruchweiher, dem ersten Anlaufpunkt der Wanderer, tummelten sich nicht nur Enten und Schwäne, sondern auch ein stattliches Exemplar von Nutria, auch als Bisamratte bekannt. Über die Achtstaudenschneise ging es dann bis zur Kreuzung Höfgenschneise zu einer Info-Tafel. Hier wurden die Vorbeigehenden darauf hingewiesen, dass FFH nicht nur ein Radiosender ist, sondern auch für Flora, Fauna und Habitat steht. Die Wanderführerin erläuterte auch das Vorkommen der Flatterulme, die nur in Feuchtgebieten wächst. Bald lud der Lindensee zu einer kurzen Rast ein, bevor auf kleinen Pfaden, die rechts und links von Wassergräben gesäumt wurden, die alte Forsthütte am Sandgarten erreicht wurde. Ein gerade anwesender Forstwirt gab Informationen zum hiesigen FFH-Gebiet „Wald bei Groß-Gerau“. Nicht weit davon befindet sich die Waldhütte des Rüsselsheimer Odenwaldklubs, die aber leider geschlossen war. Über die Frankfurter Straße erreichte man bald die Mönchbruchallee, die zurück zum Ausgangspunkt führt. Trotz der erheblichen Lärmbelästigung durch den unmittelbar benachbarten Flughafen Frankfurt ist die Gegend dicht besiedelt von Damwild in großen Herden, das man beim beim Äsen beobachten konnte. Bei dieser Wanderung ist es wieder gelungen, die Mitwanderer für die Natur zu sensibilisieren, Ruhe vom Alltag zu finden und neue Kraft für die kommende Wochen zu tanken. Der Dank gilt einmal mehr dem Ehepaar Plößer als Organisatoren für hervorragende Vorbereitung und Durchführung dieser Naturschutzwanderung.
08. Februar 2022
Drachen – soweit das Auge reicht
OWK Nieder-Ramstadt besucht das Deutsche Drachenmuseum
Nach einem Rundgang um und auf die Burg Lindenfels begaben sich 16 Mitglieder des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt zunächst zum „Drachenfels“, einem großen Granitblock, der sich 2009 unerwartet vom Burgberg löste und ohne größeren Schaden anzurichten, im Kurgarten liegen blieb - ein naturnahes Exponat zu all den anderen Drachengebilden des Burgstädtchens. Im Bürgerturm neben der ev. Kirche wurden dann jahrhundertalte Drachendarstellungen aus aller Welt bewundert. Nur die sagenhafte Weitsicht über den Ort und die Odenwaldlandschaft blieb den Besuchern wegen dichten Nebels verwehrt. Über den sich anschließenden Drachengarten mit Drachendarstellungen und Drachentempel wurde dann das eigentliche Museum betreten. Es wurde 2010 eröffnet und zeigt den Besuchern, wie der Mythos von Drachen vor Jahren entstand und sich weltweit verbreitete. Bereits im Treppenhaus finden sich Städtewappen mit Drachenbildern aus ganz Europa. Die Drachen stehen als Zeichen der Stärke und Macht, oft zusammen mit dem „heiligen Georg“ als Drachentöter oder auch dem Erzengel Michael als Kämpfer gegen das Böse. Auch eine Faksimile-Ausgabe der ersten Fassung des „Nibelungenliedes“, in dem Siegfried den Drachen „Fafnir“ besiegt, ist zu bewundern. Zahlreiche Exponate aus Ostasien sind ausgestellt, da der Drache hier eine überwiegend positive Rolle spielt: er ist Sinnbild für Stärke und Glück, sowie Beschützer der Familie und des Hauses. Innenglasmalereien und Fantasiedrachen sind ebenso zu sehen wie eine künstlerisch gestaltete Elfenbeinskulptur und Drucke von Bildern großer Maler. Drachenmotive deutscher Porzellanmanufakturen, Drachen auf Briefmarken und Münzen, aus Glas, Keramik und Silber ergänzen die Sammlungen. Auch Drachenschiffe, Drachenbücher und ein Drachenzimmer mit Drachenhöhle für Kinder ergänzen die Sammlungen. Es ist wirklich erstaunlich, wie aus dem Mythos eines Fabelwesens, das es gar nicht gibt, ein ganzes Museum mit Exponaten bestückt werden kann und immer wieder die menschliche Fantasie beflügelt wird. Wir brauchen hier ja gar nicht weit zu gehen: bei uns am Frankenstein ist die Sage vom Ritter Georg und dem Lindwurm –eine kleinere Art des Drachens- weitgehend bekannt und im Ratssaal des Eberstädter Rathauses hängt das Originalgemälde von Franz Best: „Ritter Schorsch kämpft mit dem Lindwurm“. Auch dieses Bild ist im Drachenmuseum als Postkarte ausgestellt. Von den farbenfrohen Drachendarstellungen waren alle begeistert und dankten den Organisatoren für diese Veranstaltung.
20. Februar 2022
Von der Vergangenheit zur Geschichte
OWK Nieder-Ramstadt besichtigt Frankfurts neue Altstadt
Wandern kann man nicht nur durch Wälder und grüne Landschaften, sondern auch durch die Stadt. Ein solches Angebot, bei dem es weniger um die Entdeckung der Natur als um spannende kulturelle Orte geht, gab es bei einer Tour durch Frankfurts neue Mitte. Der Rundgang begann am Römerberg zwischen Minerva- und Gerechtigkeitsbrunnen mit Blick auf den Römer. Nach Erläuterungen zur Frankfurter Geschichte und zur bereits 1983 erfolgten Bebauung der Ostzeile am Römerberg führte der Weg Richtung Main zum Haus Wertheim. Dieses Haus hat als einziges Fachwerkhaus am 22.3.1944 die Zerstörung der Altstadt unversehrt überstanden. Vorbei an der Kunsthalle Schirn, in der Ausstellungen aus allen Kunstepochen gezeigt werden, gelangten die die Besucher rasch in die neue Altstadt, die in den Jahren 2010 – 2018 mit ihren verwinkelten Gassen und malerischen Perspektiven entstanden ist. 35 Häuser, davon 15 originalgetreue Rekonstruktionen sowie 20 Neubauten bilden das lebendige neue Stadtviertel zwischen Dom und Römer. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf ca. 220 Millionen Euro. Rund 30 Geschäfte, Restaurants, Cafes und Museen bieten viel Platz zum Entspannen und Entdecken. Der qm-Preis der Immobilien liegt zwischen 5-7 Tausend Euro. Ein Gang durch die Altstadt erlaubt einen spannenden Blick in die Geschichte der Mainmetropole: Von den ersten römischen Siedlungsspuren in der Kaiserpfalz „franconofurd“ über das gotische Erdgeschoss des Hauses Esslinger mit dem Struwwelpeter-Museum, die detailreiche Renaissancefassade der „Goldenen Waage“ bis hin zu den Neubauten – auf wenigen Metern sind zahlreiche Epochen und Baustile zu entdecken. Beeindruckend sind auch im Innenhof des „Goldenen Lämmchen“ die Laubengänge und Holzgalerien. Der Stoltze-Brunnen am Hühnermarkt erinnert an den Frankfurter Mundartdichter Friedrich Stoltze und dessen bekannten Ausspruch: „Es will merr net in mein Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!“ Auf dem Krönungsweg, dem historischen Weg zwischen Dom und Römer, schlenderten die Wanderer mit offenen Augen durch die neue Altstadt und entdeckten zahlreiche Spuren aus der lebendigen Geschichte Frankfurts. Auf eigene Faust beendeten die Odenwälder einen erlebnisreichen Tag in einer nahe gelegenen Gaststätte bzw. Cafe und dankten den Organisatoren für diesen wunderschönen Gang durch Frankfurt.
13. März 2022
Natur, Kultur und Wandern – Eins gehört zum andern
OWK Nieder-Ramstadt wandert zum Lichtenklinger Hof
Diese wunderschöne Wanderung begann am Bürgerhaus des Wald-Michelbacher Ortsteils Siedelsbrunn und führte zunächst zum Ursprung des Dorfes. Die Ersterwähnung von Siedelsbrunn im Jahre 1012 verweist wörtlich als „ad Sidilines brunnon“ auf eine Siedlung am Brunnen. Der im Ort liegende Dreiröhrenbrunnen ist quasi die Keimzelle des Ortes, der sich nach und nach um den Brunnen herum entwickelte. Von dort aus ging die Wanderung in eines der schönsten Täler des Odenwaldes, ins idyllische Eiterbachtal, das 1983 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Nach der hessisch-badischen Landesgrenze erreichten die OWK’ler bald die Lichtenklinger Kapelle, die in den Landkarten als „Lichtenklinger Hof“ bezeichnet wird und bis zur Reformation ein beliebter Wallfahrtsort war. Heute besteht die Lichtenklinger Kapelle nur noch aus ihren Grundmauern und einem Steinaltar. Gegenüber befindet sich der sogenannte Zwillingsbrunnen, der früher unfruchtbaren Frauen zu Kindersegen verhelfen sollte. Hier wurde gerastet und man stärkte sich für den kommenden Aufstieg. Der nun folgende Wege-Zickzack nach oben erinnerte manchen an einen alpinen Steig und wurde souverän „im ersten Gang“ bewältigt. Kurz unterhalb der Höhe erreichten die Wanderer einen eben verlaufenden Hangweg, der bald zu einer im Jahr 1905 errichteten 4,5 m langen steinernen Bank führte. Diese Bank ist ein schönes Beispiel für die zahlreichen Gebrauchsgegenstände, die früher im Odenwald aus dem relativ weichen Buntsandstein gefertigt wurden. Die hier einst wohl vorhandene Lichtung mit schönem Weitblick ist zwischenzeitlich ziemlich zugewachsen, so dass nur noch eine geringe Sicht ins Eiterbachtal gegeben ist. Nun folgte nochmals ein längerer Anstieg auf die Stiefelhöhe, deren Höhe auf einem Sandsteinblock mit 589 m angegeben ist. Vorbei an alten Hutebuchen gelangten die Wanderer bald an die „10-Wege-Kreuzung“ und wurden vom kommenden Osterfest überrascht: wie in Franken die Osterbrunnen, waren hier die Bäume an einer Rastanlage mit bunten Ostereiern und Osterhasen geschmückt. Entlang des Höhenrückens wurde dann Richtung Ausgangspunkt gelaufen und die dritthöchste Erhebung des Odenwaldes, der 593 m hohe Hardberg passiert. Der hier stehende 135 m hohe Sendemast des Hessischen Rundfunks ist weithin sichtbar und dient als guter Orientierungspunkt. Bevor der Parkplatz am Bürgerhaus Siedelsbrunn wieder erreicht wurde, konnten die Außenanlagen des buddhistischen Klosters „Buddhas Weg“ bestaunt werden. Der Dank der Wandergruppe galt den Wanderführern Ingrid und Alex Höckel, die diese Tagestour bestens vorbereitet hatten. Nach kurzer Autofahrt erreichte man dann ein benachbartes Gasthaus zur verdienten Schlussrast.
13. April 2022
Einblick in die Welt der Honigproduzenten
OWK Nieder-Ramstadt besichtigt Lehrbienenstand
Mit 19 Teilnehmern besuchte die Ortsgruppe Nieder-Ramstadt des Odenwaldklubs den Lehrbienenstand des Bienenzuchtvereins Roßdorf und Umgebung e.V. , um sich über die Arbeit eines Imkers zu informieren. Die Herren Maiwald und Hofmann erklärten den Besuchern zunächst im Freigelände die im Laufe des Jahres anfallenden Arbeiten. Um die Bienen mit Nektar zu versorgen, wurden mehrere Obstbäume gepflanzt und ein Blumenfeld angelegt. Ursprünglich lebten die Bienen in natürlichen Baumhöhlen im Wald. Seit einiger Zeit gibt es hier mehrere Klotzbeuten, die aus ausgehöhlten Baumstämmen bestehen. Durch ein Plexiglasfenster wird gezeigt, wie Bienen unter natürlichen Bedingungen leben. Eine von den Imkern selbst erbaute Hütte ist Zentrum ihrer Vereinsaktivitäten. Hier finden regelmäßig Gesprächsrunden für Neuimker statt und Besucher werden auf dem Lehrbienenstand mit allem Wissenswertem über Bienenzucht bekannt gemacht. Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, 500 – 1200 männlichen Bienen, den Drohnen, und etwa 30000 – 60000 Arbeiterinnen. Neben Honig produzieren Bienen noch weitere Produkte wie Bienenwachs, Blütenpollen, Propolis und Gelée Royale. Honig wird u.a. als Hausmittel verwendet und hilft bei Halsschmerzen und zur Heilung von Schnittwunden. Bei den Honigsorten wird unter Blütenhonig und Waldhonig unterschieden. Eine Verkostung des produzierten Blütenhonigs auf Brötchenhälften fand selbstverständlich auch statt und wurde von den Teilnehmern genossen. Angrenzend an das Vereinsgelände wurde parallel zur vorbeiführenden B 26 ein Bienenlehrpfad errichtet. Auf Schautafeln haben die Mitglieder Erstaunliches über Bienen zusammengetragen, so dass jeder Vorbeigehende sich einen Einblick in die spannende Welt der Bienen machen kann. Nach zwei Stunden verabschiedeten sich die Wanderer und dankten den Vertretern des Bienenzuchtvereins mit einem Präsent. Gleichzeitig ging der Dank auch an Anni und Robert Nordmann, selbst Hobby-Imker, für die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung. Anschließend ging es zur Fischerhütte, bevor von dort aus der Rückweg nach Nieder-Ramstadt angetreten wurde.
24. April 2022
Wandern in der Heimat
OWK Nieder-Ramstadt wandert durch das Fürstenlager
In der gefährlichsten Zeit des Jahres begaben sich die Dienstagswanderer des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt auf Tour durchs Fürstenlager bei Bensheim –Auerbach: Sie fürchteten nicht den Frühling, in dem die Bäume ausschlagen, der Salat schießt und der Rasen gesprengt wird! Bei herrlichstem Wanderwetter durchstreiften sie die ehemalige ländliche Sommerresidenz der Darmstädter Landgrafen, die um eine im Jahr 1738 entdeckte Heilquelle, den Gesundbrunnen, im schlichten Barockstil erbaut wurde. Am Übergang von Parklandschaft und Wald liegt abgeschieden die Eremitage. Sie wurde in Form einer Kapelle mit Apsis und Glockenturm im östlichen Parkteil errichtet und diente dem Adel als Rückzugsort in die Einsamkeit der Natur. Das Bauwerk ist mit Rinde verkleidet, die Fenster sind mit Birkenholz dargestellt und das Dach ist mit Schilfrohr gedeckt. Eine historisch belegte Einsiedelei hat es aber nie gegeben. Hier entstand jedoch die von Ernst Pasqué geschriebene Erzählung mit wahrem Hintergrund „Es steht ein Baum im Odenwald“. Ein Mädchen aus Gras-Ellenbach mit Namen Lina verirrte sich auf dem Weg nach Darmstadt und traf an diesem Rindenhäuschen auf einen Jungen namens Fritz, der sie dann zu ihrer Patentante nach Griesheim begleitete. Erst später stellte sich heraus, dass es sich um Prinz Friedrich August, den einstigen Landgrafen von Hessen, gehandelt hat. Es kam, wie es kommen musste: die Beiden heirateten und aus dem Odenwälder Mädchen Karolina Seitz wurde die Prinzessin Karolina von Friedrich. Nach beider Tod wurde in Griesheim ein Denkmal in Form eines Grabgewölbes errichtet, das noch heute auf dem Friedhof um die Kirche zu finden ist. Der weitere Wanderweg führte dann auf die Höhe zur Ludwigslinde. Von hier aus geht der Blick vom Schönberger Schloss zur Starkenburg und über den Weinberg Schönberger Herrenwingert bis in die Rheinebene. Vorbei am Freundschaftstempel führt der Abstieg über die Herrenwiese zur Lindenallee und durch das „Dörfchen“ zurück zum Parkplatz bzw. direkt zur Schlussrast nach Auerbach, wo den beiden Wanderführerinnen Gisela Feick und Betty Hnyk herzlichst gedankt wurde.
16. Juli 2022
100 Jahre Odenwaldklub Nieder-Ramstadt
Gut besucht war der große Saal des örtlichen Bürgerzentrums, wo im Rahmen des alljährlich stattfindenden Wanderer-Ehrungsfestes die Mitglieder des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt das 100-jährige Bestehen der Ortsgruppe feierten. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von drei Alphornbläsern und zwei Trompetensolisten der CVJM-Bläsergruppe der evangelischen Kirche Nieder-Ramstadt. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Inge Schneider-Plößer hatten die Gäste Gelegenheit, dem Jubilar Grußworte zu entbieten. Pfarrerin Claudia Allmann sprach für die evangelische Kirchengemeinde und erinnerte an christliche Lieder und Zitate aus der Bibel, die mit Wandern zu tun haben wie „Vertraut den neuen Wegen“, „und ob ich schon wanderte im finsteren Tal“ oder „dein Stecken und Stab trösten mich“. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg wurde durch den ehrenamtlichen Beigeordneten Frank Klock vertreten, der auf seinen Wohnort Otzberg verwies, wo einst im Weiler Zipfen der Odenwaldklub gegründet wurde. Für den in Urlaub befindlichen Mühltaler Bürgermeister Willi Muth war Norbert Bickelhaupt als Mitglied des Gemeindevorstands anwesend und für den Gesamtodenwaldklub war der neue Vorsitzende Helmut Seitel gekommen. Die Interessengemeinschaft der Nieder-Ramstädter Vereine war durch ihren Vorsitzenden Manfred Bender vertreten. Dessen Ehefrau Marina Bender nahm die Gelegenheit wahr und gratulierte für den KSV Nieder-Ramstadt 1926 sowie für den FDP-Ortsverein. Den OWK-Bezirk 2, dem die Ortsgruppe Nieder-Ramstadt angehört, vertraten der stv. Vorsitzende Hans-Jürgen Becker aus Ober-Ramstadt sowie einige Delegierte aus den Ortsgruppen Griesheim, Weiterstadt und Ernsthofen. Der Prolog wurde von Harald Zeitz gehalten, der an das gute Miteinander der Ortsgruppenmitglieder erinnerte und darauf hinwies, dass der OWK Nieder-Ramstadt in 100 Jahren lediglich acht Vorsitzende benötigte. Die geschichtliche Aufarbeitung der vergangenen 100 Jahre übernahm Inge Schneider-Plößer, bevor sie zusammen mit Helmut Seitel den langjährigen Mitgliedern Abzeichen und Ehren-Urkunden aushändigte: Ingrid und Otto Kraft für 25 Jahre, Diana Walter (leider aus gesundheitl. Gründen nicht anwesend) für 50 Jahre und Manfred Groh für stolze 70 Jahre Mitgliedschaft. Man sieht, Wandern erhält fit!
Danach übergab Wanderwart Klaus Frank an 27 fleißige Wanderer ihre sich erworbenen Wanderauszeichnungen. Besonders erfreulich ist, dass an sechs Personen zum ersten Mal eine Auszeichnung vergeben werden konnte. Auch den Wanderführern, die die jeweiligen Wandertouren vorbereiten und verantwortlich führen, wurde mit einer Aufmerksamkeit gedankt. Sabine Frank verlas dann noch einen alten Wanderbericht, der bei den Teilnehmern großes Schmunzeln hervorrief. Mit einem gemütlichen Beisammensein bei einem kleinen Imbiss und der Möglichkeit, die aufgebaute Bilder-Ausstellung zu besichtigen, endete die Jubiläumsfeier.
24. Juli 2022
Es geht der Sonne entgegen
OWK Nieder-Ramstadt: Frühwanderung zum Sonnenaufgang
Die Sonnenaufgangstour des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt begann mitten in der Nacht. Morgens um 5.00 Uhr starteten die Wanderer mit Pkw`s und fuhren zum Parkplatz „Dörnbach“ bei Ober-Ramstadt/Hahn. Hier entwickelte sich ein reges Treiben, als zwölf Personen ihre Rucksäcke schulterten und am Waldrand entlang auf der Hohen Straße Richtung Reinheim zogen. Meteorologen hatten den Sonnenaufgang am Sonntag, den 24.Juli 2022 für diese Gegend mit 5.44 Uhr bestimmt. Oberhalb des Hofgutes Illbach gab Harald Zeitz Erläuterungen zu einem der schönsten Reiterhöfe unserer Gegend. Bereits im 15. Jahrhundert weilten hier die Grafen von Katzenellenbogen. Im 19. Jahrhundert dann war es das Zuhause der Landgrafen von Hessen-Marburg, ehe das Anwesen in den Besitz der Grafen von Pöllnitz überging. Vor etwas mehr als 40 Jahren übernahm die Familie Christoph das Gut und baute es zu einem repräsentativen Reiterhof aus. Pünktlich zur vorgegebenen Zeit erlebte die Wandergruppe den Sonnenaufgang über dem Reinheimer Becken und genoss die herrliche Rundumsicht, während Klaus Frank einiges Wissenswerte zum Sonnenaufgang erzählte. Als Sonnenaufgang bezeichnet man sowohl das Überschreiten des Horizonts durch die Sonne (Aufgang) als auch den Zeitpunkt dieses Ereignisses im täglichen Sonnenlauf. Der Sonnenaufgang folgt auf die Morgendämmerung, sein Gegenteil ist der Sonnenuntergang. Umgangssprachlich wird der Sonnenaufgang von einer "„Blauen Stunde“ (vor Sonnenaufgang) und einer „Goldenen Stunde“ (nach Sonnenaufgang) umrahmt. Nach diesen Erläuterungen genoss man das Schauspiel und staunte über die immer größer werdende Sonne und die umliegenden Wolkengebilden. Bei einer kurzen Pause am Wasserwerk auf der Höhe fiel der Blick auf ein vier Meter hohes Kreuz aus soliden Eisenträgern inmitten einer Baumgruppe oberhalb Illbachs. Die zur Hofseite liegende Kreuzesinschrift verweist auf den Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“. Es wurde von den Hofeigentümern zu Andachtszwecken und Fürbitten errichtet. Man dankte hier für einen reichen Ernteertrag, für unfallfreies Arbeiten auf dem Felde und segnete die Pferde und ihre Reiter. Von hier aus geht der Blick von Ober-Ramstadt über Roßdorf nach Reinheim, ins Gersprenztal, zum Otzberg und weiter bis hin zur Neunkircher Höhe. Der Rückweg erfolgte dann durch den Dörnbachswald und bald war wieder der Parkkplatz erreicht, wo die Frühwanderung gegen 7.30 Uhr endete. Alle Teilnehmer waren hochzufrieden über die erlebten Eindrücke am frühen Morgen und dankten den beiden Wanderführern für diese zwar kurze, aber rundum schöne Wanderung in einer Gegend, die bisher nur wenige der Teilnehmer kannten.
04. Oktober bis 07. Oktober
OWK Nieder-Ramstadt wanderte in Rheinhessen
Wandern, wo der Wein wächst
Bei bestem Wanderwetter starteten die Mitglieder des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt zur Mehrtagesfahrt ins Alzeyer Land. Mit der Gernsheimer Fähre wurde der Rhein überquert und bald war der Startpunkt der ersten Wanderung erreicht. Von Alzey-Weinheim aus lernten die Wanderer auf dem Küstenweg eine spannende Geologie kennen: Fossilienreichtum an den Naturdenkmälern „Trift“ (versteinerter Meeresboden), „Eiszeit“ (Austernpflaster) und „Neumühle“ (Hai-Society) begeisterten die Odenwälder. Nach diesem ersten Rundgang wurde dann das Standquartier in Alzey bezogen. Rheinhessen schmückt sich mit dem Namen „Land der 1000 Hügel“,
im Volksmund „Hiwwel“ genannt. So wurde gleich am nächsten Tag eine Hiwweltour im Aulheimer Tal erwandert, wo viel Panorama, ehemalige Steinbrüche und ein Trullo auf die Wanderer warteten. Als Trullo wird ein Weinberghäuschen nach Bauweise lombardischer Rundhäuser bezeichnet. Dieser Wanderweg wurde 2022 als zweitschönste Wanderung Deutschlands gewählt. Klar, dass die Nieder-Ramstädter diesen Weg kennen lernen wollten! Er führt mitten durchs Rebenmeer und so wurden natürlich auch viele leckere Trauben genascht! Am darauffolgenden Tag stand für die Vielwanderer die Hiwweltour Eichelberg auf dem Programm, die auf lauschigen Pfaden durch eine offene Landschaft, aber auch durch urtümlichen Wald geht. Eine nicht so weite Strecke mit vielen Aussichtsplätzen und Rastplätzen führte eine kleinere Gruppe zum markanten roten Burgunderturm und vorbei an der Neubornquelle zurück zum Ausgangspunkt. Am letzten gemeinsamen Abend
bedankten sich die Wanderer in der Weinstube mit einem Präsent bei den Organisatoren, dem Ehepaar Inge und Wilfried Plößer, für die tolle Ausarbeitung der Touren. Am nächsten Tag wurde dann die Heimfahrt angetreten. Vorher jedoch besuchte man noch gemeinsam die Ruine Beller Kirche und wandelte auf dem Pfad der Sinne; dabei lauschte man nochmals Erläuterungen über die hier vorkommende Land-Meer-Verteilung. Auch den letzten vorhandenen Trauben konnte keiner widerstehen!
16 OWK-Wanderer waren sich einig, einige spannende Wandertage erlebt zu haben. Auch an die gemütlichen Rasten an den hier überall stehenden „Tischen des Weines“ wird man noch lange zurück denken.
16. Oktober 2022
Überwältigende Ausblicke auf die Skyline
OWK Nieder-Ramstadt unternimmt letzte Etappenwanderung im Grüngürtel Frankfurt
Der weite Anfahrtsweg mit Zug, U-Bahn und Omnibus aus Mühltal nach Bergen-Enkheim hat sich für den OWK Nieder-Ramstadt gelohnt. Schon auf der Fahrt waren einige Wanderfreunde über die hier erlebte dörfliche Seite Frankfurts im Stadtteil Alt-Seckbach erstaunt. Am Haltepunkt Bergen-Ost begann die von Wilfried und Inge Plößer geführte Grüngürtel-Tour. Nach wenigen Schritten bereits stand man am Beginn des Naturschutzgebietes Berger Hang. Zwischen dem östlichen Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und der Stadt Maintal befindet sich das größte zusammenhängende Streuobstgebiet Hessens. Entlang der Streuobstwiesen ging es hinunter ins Enkheimer Ried. Über den Nachtigallenweg war bald ein schöner Aussichtspunkt mit Blick auf den Riedteich erreicht. Nachdem alle die Natur genossen hatten, ging es weiter durch Bergens schmale Gassen hinauf zum Main-Äppel-Haus, dem Streuobstwiesenzentrum am 185 m hohen Lohrberg. Dieser Anstieg brachte etliche ins Schwitzen, so dass sich eine kleine Aus- („Eis“) Zeit am Hofladen anbot. Hier am Lohrberg befindet sich das kleine Frankfurter Weinanbaugebiet, dessen Rieslinge und Spätburgunder bei offiziellen Empfängen im Römer ausgeschenkt werden. Überwältigend sind von hier aus bei sehr guter Fernsicht die Ausblicke auf die Skyline und das südliche Rhein-Main-Gebiet. Gut gestärkt ging es dann weiter. Über eine große Brücke wurde die Vilbeler Landstraße überquert; vorbei am Alten Zollhaus führte der Weg durch das NSG Heiligenstock. Anfängliche Streuobstwiesen wurden mehr und mehr von Ackerland abgelöst. Bald darauf hatte man freie Sicht auf den Taunus. Das heutige Etappenziel, Frankfurt-Berkersheim, rückte immer näher und die Schlusseinkehr im Gewölbekeller einer alten Frankfurter Traditionsgaststätte sorgte für einen gelungenen Wanderabschluss. Die Grüngürtelrunden hatten sich somit geschlossen. Hier startete 2017 die erste Grüngürteletappe des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt. Einige Teilnehmer erinnerten sich noch an die erste Tour entlang der Nidda. Nach Dank an die Wanderführung kehrten die Teilnehmer wohlbehalten mit dem ÖPNV nach Mühltal zurück.
08. November 2022
Auf neuen Wegen nach Heppenheim
OWK Nieder-Ramstadt wanderte durch die Weinlagen
Wanderführer Alfred Friedrich überraschte am Bahnhof die Wanderer mit dem Hinweis: „Heute steigen wir schon in Bensheim aus und fahren mit dem blauen Bus Nr. 669 weiter bis Haltestelle Landberg.“ Erstes Ziel war somit der Rebmuttergarten an der Weinlage Centgericht, einer Versuchsanstalt zur Züchtung gegen die Reblaus resistente Reben. Nicht weit davon entfernt liegt das Naturdenkmal „Gerichtsstätte am Landberg“, wo einst für den Kreis Bergstraße Recht gesprochen wurde. Auf abenteuerlichem Weg gelangte man dann über das Sportplatzgelände am Centgericht und weiter in die Weinberge am Steinkopf zum Erlebnispfad „ Wein und Stein“. Auf diversen Schautafeln konnte man sich Wissenswertes zu den Themen Weinbau, Bodenbeschaffenheit, Rebsorten, sowie über Flora und Fauna aneignen. Bald erreichten die Wanderer eine aus zwei Bänken bestehende Sitzgruppe, die sogenannte Winzerrast an der Grenze zwischen Krück und Steinkopf. Natürlich wurde hier Rast eingelegt und neben Laugenstangen wurden auch Riesling und Spätburgunder verkostet.. Herrliche Ausblicke ins Hambacher Tal, zum Schlossberg und bis ins Ried hinein konnte man genießen, bevor es auf dem Blütenweg bergab nach Unter-Hambach ging. Für den jetzt folgenden Aufstieg vom Tilger-Platz über zahlreiche Treppenstufen hinauf zum Hambacher TSV-Sportplatz und weiter hoch bis zum 295 m hohen Schlossberg war gute Kondition erforderlich. Auf dem mit Kopfsteinpflaster versehenen Starkenburgweg erreichte die Wandergruppe bald die Heppenheimer Altstadt. Nach Erläuterungen zum Standort der neuen und alten Synagoge sowie zum Wormser Tor führte der Weg quer durch die Innenstadt direkt zum Hotel Halber Mond zur verdienten Schlussrast. Mit dieser achten Heppenheim-Wanderung schloss sich ein Kreis um Heppenheim. In einem äußeren Ring wurde heute die Kreisstadt an der Bergstraße umrundet. Von allen Seiten war man in den vergangenen Jahren in die Innenstadt „eingedrungen“ und hatte alles Sehenswerte kennen gelernt. Der Dank der Wanderfreunde ging mit viel Applaus an Alfred Friedrich für die jeweils gut ausgearbeiteten und organisierten Wandertouren rund um seine Geburtsstadt Heppenheim.
13. November 2022
Rund um Neunkirchen
OWK Nieder-Ramstadt meditiert auf dem Hirschpfad
Die heutige Tour führte 27 Wanderfreunde nach Neunkirchen, wo sie nicht nur vom Wanderführer Harald Zeitz, sondern auch aus der dortigen „Babbelbox“ vom Modautaler Bürgermeister begrüßt wurden: „Gurre ihr Leit, isch bin de Lauteschläers Jörg und will eisch als Bojermooster do in Modautal härzlich begriese.“ Anschließend sangen die „Ludwigs-Buwe“ des Ernsthöfer Odenwaldklubs mittels Babbelbox das bekannte Odenwälder Lied von der „Scholze Gret“. Danach begann die eigentliche Wanderung auf dem Hirschpfad. Vorbei am Denkmal des früheren Darmstädter Oberbürgermeisters Albrecht Ohly, der von 1888 – 1891 zugleich OWK-Vorsitzender war, führte der Weg zur Neunkircher Heiligen Quelle, die unter dem Pfarrhof entspringt und am Feuerwehrhaus in einem Ring aus Buntsandstein, ihrem Quelltopf, aus der Erde sprudelt. Unklar ist bis heute welche Heilwirkung das Wasser hat und ob es seinerzeit getrunken oder nur äußerlich angewendet wurde. Wie auch an anderen Stellen im Odenwald (Güttersbach, Schöllenbach, …) huldigte man in Neunkirchen einst dem Quellenkult. Der Hirschpfad ist ein Wanderweg, auf dem man an verschiedenen Stationen angehalten wird, sich mit Leben und Tod zu befassen. Auf glasierten Tafeln und Kacheln, die an exponierten Felsen in der Natur angebracht wurden, liest man philosophische Sinnsprüche unserer Dichter und Denker und stellt dabei fest, dass in jedem Gedankengang mindestens ein Funke Wahrheit enthalten ist. An diesen „Tankstellen“ wird man nicht abgezockt; hier kann man seine Seele auftanken! Die Wegführung erinnert, aus der Luft betrachtet, an einen Hirschkopf – daher der Name Hirschpfad. An der Modauquelle wurde gerastet, bevor die Wanderung, vorbei am höchst gelegenen Apfelbaum des Odenwaldes, zurück nach Neunkirchen ging. Trotz der nur knapp 6 km langen Wanderstrecke ist der Wanderweg durch seine Höhenmeter durchaus als anspruchsvoll zu betrachten. Unterwegs wurde viel philosophiert und die Sinnsprüche eingehend besprochen, so dass die Gesamtwanderzeit doch bei fast drei Stunden gelegen hat. Am Parkplatz angekommen, bedankten sich die Teilnehmer nochmals beim Wanderführer für die Vorbereitung und Durchführung dieser Wanderung.