Rückblick

Hier finden Sie Berichte vergangener Wanderungen oder Veranstaltungen

 


 

Jahresrückblick 2024

 

15. November 2024

 

Erleben – Staunen – Erinnern

OWK Nieder-Ramstadt im 50er-Jahre-Museum Büdingen

 

Großes Interesse fand das Vereinsangebot zur Besichtigung des in Büdingen befindlichen 50-er-Jahre-Museums. Es war eine spannende Zeitreise durch Gegenwart und Vergangenheit. Hervorgegangen aus den privaten Exponaten eines „Erinnerungssammlers“, alles noch analog, nichts war digital, hat das Museum seit 1999 in den restaurierten Räumen einer ehemaligen Gaststätte seinen Platz gefunden und wird heute von einem gemeinnützigen Verein betrieben. Es präsentiert uns die umfangreichste Sammlung von Gegenständen der damaligen Zeit und beherbergt nicht nur Möbel und sonstige Gebrauchsgegenstände von früher, sondern auch einen vollständigen Tante-Emma-Laden. Die Lebensmittel wurden lose eingekauft; es gab keine Plastikverpackungen. Anstelle der heutigen Apps oder Kundenkarten wurden damals Rabattmarken für den Einkauf ausgegeben und gesammelt. In einer fiktiven Einkaufsstraße reihen sich neben einem Friseursalon auch ein Kino und diverse Schaufenster mit Fotoapparaten, Elektrogeräten, Spielwaren, Raucherutensilien und Kleinigkeiten für die private häusliche Feier an. Auch eine repräsentative Fernseh- und Musiktruhe war neben alten Röhrenradios ausgestellt. In der Küche sind alle Dinge des täglichen Bedarfs zu sehen und man staunte über manche Gegenstände, deren Gebrauch einem nicht immer bewusst war. An einer für die damalige Zeit typischen Milchbar konnte der Besucher diverse Milch-Shakes zubereitet bekommen oder auch „Nappos“ und Tütchen mit „Ahoi-Brause“ genießen – so wie früher halt! Nach dem Museumsbesuch und dem Mittagessen hatte jeder die Möglichkeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Büdingen ist bekannt für seine mittelalterliche Altstadt mit Befestigungsanlage. Im historischen Stadtkern befinden sich Fachwerkhäuser, die z. T. mehrere hundert Jahre alt sind. Das Schloss wird noch heute von der Familie Fürst zu Ysenburg und Büdingen bewohnt und ist leider nicht zu besichtigen. Alle Teilnehmer lobten diese lohnende Fahrt in die Vergangenheit, die auf eine Initiative unseres Mitglieds Robert Nordmann zustande gekommen war und bei der man Geschichte live erleben konnte.

 


 

10. November 2024

 

Der Weg ist das Ziel

OWK Nieder-Ramstadt wandert rund um den Raupenstein

 

Es ist Herbst und neblig. Die Tage werden kürzer. Eine gewisse Feuchtigkeit liegt in der Luft. Erinnerungen an Wanderungen durch raschelndes Laub und an das besondere Licht der tiefstehenden Sonne kommen auf. Heute aber raschelt kein Laub; es ist nass und glitschig. Der herbstliche Wald rund um Winterkasten strahlt eine gewisse Ruhe aus. Der Weg führt vom Friedhof aus leicht bergauf Richtung Gipfel der Neunkircher Höhe. Über schmale Waldwege oberhalb der Rehaklinik wird nach zwei etwas steileren Passagen unterhalb des Kaiserturms die Felsengruppe „Seibertstein“ erreicht. Hier gedenkt der Odenwaldklub an Ludwig Seibert, der vor hundert Jahren die Grundlagen für Wandermarkierungen im Odenwald festlegte. Mit 605 m ist die Neunkircher Höhe die zweithöchste Erhebung im Odenwald. Der 34 m hohe Kaiserturm ist zurzeit leider nicht mehr zugänglich. Am unterhalb gelegenen alten Grenzweg weisen Grenzsteine mit den Bezeichnungen A-R, A-S sowie dem Erbacher Wappen auf die ehemalige Grenze zwischen dem Amt Reichenberg und dem Amt Schönberg hin. Heute ist dies die Grenze zwischen dem Odenwaldkreis und dem Landkreis Bergstraße. Am Naturdenkmal „Gersprenzquelle“  - heute fließt nur ein kleines Rinnsal bergab -  ist auf einer einfachen Holztafel der Zweizeiler „Ohne dich, klein und schlicht, gäbe es unsere Gersprenz nicht!“,  zu lesen. Bald darauf erhebt sich inmitten schönen Buchenwaldes der Radarturm mit seinem gewaltigen Drehschirm. Er gehört zu den Sicherungseinrichtungen des Frankfurter Flughafens bzw. der Deutschen Luftsicherungsbehörde. Unterhalb des Berges führt die Wanderung nun, vorbei an der in Stein gefassten Lauter-Quelle Richtung Gadernheim und Kolmbach. Nach einer ausgiebigen Rast in einer kleinen namenlosen Schutzhütte wäre jetzt, ohne Nebel, der Raupenstein sichtbar gewesen. Der Raupenstein ist ein 545 m hoher bewaldeter Berg zwischen Kolmbach und Winterkasten, der jedoch wenig bekannt ist, obwohl er nur etwa 900 m von der Neunkircher Höhe entfernt liegt. Nach Umrundung dieses Berges und vorbei an einem Wasserreservoir war bald der Bergsattel „Schleichhöhe“ erreicht. Von da aus führt der Weg über einen Feld- und Wiesenweg über das Gelände der Eleonorenklinik und danach schnurgerade in eine nahe gelegene Gaststätte zur verdienten Schlussrast. Wie sagte doch einst der Bergsträßer Landrat? „Bei uns muss sich keiner verlaufen, er wird immer zielgerichtet in den nächsten Gasthof geführt!“

 


 

20. Oktober 2024

 

Herbstliche Impressionen

OWK Nieder-Ramstadt wandert an der Bergstrasse

 

Es war ein Tag, an dem der Herbst schon am frühen  Morgen deutlich machte, dass er nun das Sagen hat. Unwillkürlich dachten die Wanderer bei ihrem Start an den Text eines alten Volksliedes„ … rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind“…, als sie in Auerbach auf ihrem Weg hinauf zum 346 m hoch gelegenen Auerbacher Schloss von aufziehendem Nebel begleitet wurden. Oben angekommen, ertönten bei Betreten des Schlosses unerwartete Töne: zwei Alphornbläser begrüßten die frühen Wanderer am Sonntagmorgen im Nebel mit frohen Klängen. Was für eine Überraschung! Es folgten ein kurzer Rundgang durch die Burg und ein Besuch der 7 m hohen Kiefer, die seit über 300 Jahren auf der Mauer am Nordturm wächst und dort Wind und Wetter die Stirn bietet. Der Weiterweg führte dann bergab Richtung Hochstädten ins dortige Mühltal. Hier befindet sich der Stollen des ehemaligen Marmorwerkes, in dem bis 1974 neben verschiedenen Mineralien vor allem Marmorit abgebaut wurde. Der alte Stolleneingang ist nunmehr verschlossen und dient jetzt als Fledermausquartier. Vorbei am einstigen Hochstädter Gesundbrunnen, heute als Goethebrunnen bezeichnet, wird bald am Anfang des hinteren Fürstenlagers die sogenannte Eremitage erreicht, die dem Adel als Rückzugsort in die Natur diente. Eine historisch belegte Einsiedelei hat es jedoch hier nie gegeben. Auf dem Burgenweg ging dann die Wanderung weiter zum Bensheimer Hausberg, dem Kirchberg. Hier konnte man die volle Pracht und Schönheit der Schöpfung nur erahnen, bei besserem Wetter hätte der Blick über Berge und Täler der Rheinebene bis hin zum Pfälzer Wald gereicht. Nach einem Schluck „Kirchberg-Riesling“ erfolgte der Rückweg durch das Fürstenlager, die ehemalige ländliche Sommerresidenz der Darmstädter Landgrafen, zur verdienten Schlussrast in die Bachgasse nach Auerbach. Diese 14 km lange Herbstwanderung wird allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben!

 


 

17. September 2024

 

In Vino Sanitas

OWK Nieder-Ramstadt auf Genusswanderung im Rheingau

 

Die 8 Km lange Wanderstrecke der Rheingauer Riesling Schleife erinnert die Nieder-Ramstädter Wanderfreunde daran, dass im Wein nicht nur Wahrheit, sondern auch Gesundheit liegt. Vom Bahnhof Geisenheim aus startete die Gruppe bei schönstem Spätsommerwetter durch die nahen Weinberge. Ein prächtiges Panorama von der Bergstraße und über das rheinhessische Hügelland mit Bingen und Ingelheim bis hin zum pfälzischen Donnersberg bot sich den Wanderern. Nach der ersten größeren Anhöhe gönnte man sich eines der schönsten Wandererlebnisse: Pausieren. Rucksäcke auf, einen kühlen Riesling „geköpft“, Brot, Wurst, Käse und Trauben dazu, schon war ein ungezwungenes Freiluftpicknick fertig! Weiter ging es dann über grasige Weinbergwege. Einige Winzer hatten bereits mit der Lese begonnen, andere schauten interessiert nach dem Reifegrad ihrer Reben und legten letzte Hand an, um das Beste aus den Trauben herauszuholen. Über allem thronten die Türme der Abtei St. Hildegard, um stets den rechten Weg zu weisen. Nach einer weiteren kleinen Rast mit einem speziellen Getränk aus dem Nachbarort Rüdesheim ging es dann bergab Richtung Rhein. Vorbei an den Versuchsweinhängen der Hochschule Geisenheim University und durch den Eduard-von-Lade-Park mit seinen exotischen Bäumen und Pflanzen war bald die zur Schlussrast auserkorene Gaststätte erreicht. Nach erfolgter Stärkung stand noch ein kleiner Ortsrundgang auf der Agenda: die über 600 Jahre alte Linde, die schmucken Fachwerkhäuser und Weingüter und vor allem die spätgotische Pfarrkirche Heilig Kreuz - auch als Dom des Rheingaus bekannt – wurden ausgiebig besichtigt und bewundert. Für diese Rheingauer Genusswanderung mit Weitblick dankte die Wanderschar ihren Wegbegleitern Manfred Groh und Inge Schneider-Plößer, bevor die Rückfahrt in die Heimat angetreten wurde.


 

01. September 2024

 

Heimatliches Erbe

Am 1. September startete zum zweiten Mal in Nieder-Ramstadt das Modauuferfest: eine Vereins- und Gewerbeschau entlang der Modau in Mühltal. Auch die Ortsgruppe Nieder-Ramstadt des Odenwaldklubs beteiligte sich mit einem Ausstellungsstand an dieser Veranstaltung. Als kompetenter Ansprechpartner zum Thema Wandern informierte sie die Besucher umfänglich über Wandervorschläge, Wegemarkierungen und Wanderkarten. Kostenfreies Infomaterial in Form von Broschüren und Flyern, aber auch die Klubzeitschrift „Der Odenwald“ wurden von den Besuchern gern mitgenommen. Bei einem Ratespiel mussten Odenwälder Mundartausdrücke wie „Schliwwer“ oder „Knoddelschesgemies“ ins Hochdeutsche übersetzt werden. Kinder hatten die Möglichkeit, aus Blüten, Blättern, Ästen und Körnern eine individuelle Collage herzustellen. Es war eine gelungene Veranstaltung, bei der sogar neue Mitglieder gewonnen werden konnten. Fazit: „Es gibt nix Schenneres, wie ebbes Schaines“.

 


 

18. August 2024

 

Über 14 Brücken muss man gehen

OWK Nieder-Ramstadt wandert durch die Obrunnschlucht

 

23 wanderbegeisterte Personen begannen in Mümling-Grumbach mit dem Nieder-Ramstädter Odenwaldklub ihre diesjährige Sommerwanderung. Die Strecke führte zunächst hinauf zur kleinen evangelischen Bergkirche aus dem 14. Jahrhundert und dann in nördliche Richtung am Waldrand entlang nach Höchst. Unterwegs bot sich den Wanderern eine herrliche Aussicht über die Höhen des Odenwaldes. Hier genoss man die wohltuende Kühle des Waldes. Bald war der Eingang zur Obrunnschlucht erreicht. 1857 wurde der märchenhafte Wanderpfad durch die Schlucht erstmals öffentlich erwähnt. Der Weg verläuft entlang des Obrunnbachs und quert diesen über 14 Holzbrücken. Aus einer Privatinitiative heraus entstanden an besonders schönen Stellen der Schlucht diverse Modelle von Burgen, Schlössern und Mühlen aus der Sagen- und Märchenwelt; jeweils im Maßstab 1:20. Kinder und Erwachsene erfreuen sich hier u.a. an der Lok „Emma“ von Jim Knopf, einem Krokodil, dem verwunschenen Dornröschenschloss, der Bergkirche, einer Mühle, dem Mäuseturm und einem Leuchtturm. An Skulpturen kann der Rübezahl in Lebensgröße sowie der Rodensteiner mit seinem wilden Heer bewundert werden. Nicht nur durch unvernünftige Randalierer, sondern auch infolge verschiedener Unwetter wurde den Miniaturen schon oft schwer zugesetzt. Hier ist die Interessengemeinschaft Obrunnschlucht lobend zu erwähnen, deren Mitglieder sich immer wieder am schnellen Wiederaufbau zerstörter Objekte bzw. Restaurierung noch vorhandener Relikte beteiligen. Nicht zu vergessen sind auch die tatkräftige Hilfe der Gemeinde Höchst, der Forstverwaltung und die finanzielle Unterstützung zahlreicher Geschäftsleute und Privatpersonen. Der Geo-Naturpark Bergstrasse-Odenwald hat entlang des Weges mehrere Schautafeln aufgestellt, die über die Waldvielfalt und über die Waldwirtschaft in der Obrunnschlucht informieren. Bergauf erreichten die Wanderer bald die 330 m hoch gelegene Rimhorner  Höhe.  Von da aus ging es wieder bergab und nach insgesamt vier Stunden war der Ausgangspunkt der Wanderung  erreicht. Hier wurde den Wanderführern Robert Nordmann und Heinz Maul für die gut vorbereitete Tour gedankt. Vor der Rückfahrt nach Mühltal wurde im schattigen Biergarten eines Gasthauses eingekehrt und man erholte sich von den Strapazen der Wanderung.

 


 

06. August 2024 

 

Naturschutzwanderung am Eich-Gimbsheimer Altrhein

OWK Nieder-Ramstadt wandert in Rheinhessen

 

Ziel der heutigen Wanderung war der Altrhein-Erlebnispfad in Eich. Nach Übersetzen mit der Fähre vom hessischen Gernheim nach Eich in Rheinland-Pfalz war bald der Ausgangspunkt der Wanderung erreicht: das 667 ha große Natura 2000-Gebiet „Eich-Gimbsheimer Altrhein“. Von der Beobachtungshütte am Gerhard-Kiefer-Platz konnte der erste Blick auf den Altrheinsee genossen werden. Die hier vorkommenden Schilfbestände und Röhrichte sind Brutgebiete seltener Vogelarten. Auch der Kiebitz, der zum Vogel des Jahres 2024 gewählt wurde, ist hier heimisch. Zahlreiche Enten-, Gänse- und Reiherarten haben sich angesiedelt und tummeln sich auf den weitläufigen Seen. Auf zehn Info-Tafeln entlang des Rundwanderweges wird die großartige Tier- und Pflanzenwelt des Gebietes beschrieben. Gräben und Röhrichte säumen den Weg und laden immer wieder zu großartigen Ausblicken auf und über die drei miteinander verbundenen Altrheinseen ein. Ein Stück des Weges führt auch entlang des dicht bevölkerten Badestrandes „Altrheinsee Eich“. Auf dem alten Bahndamm im Altrhein konnte noch das Schließbauwerk bestaunt werden. Alte Schottersteine am Rande der früheren Bahnstrecke sowie einige Schienenstränge sind übrig geblieben. Entlang der Gänsegräben, einem Relikt des ehemaligen Altrheinverlaufs, wurde der südliche Teil des Altrheinsees erreicht. Hier befinden sich auch die ins Wasser führenden Stege der Angler. Der abwechslungsreiche rund 7 km lange Wanderpfad wurde wie im Fluge gemeistert. Im Biergarten des nahen Gasthauses „ Zum Gickel“ wurden dann bei der Schlussrast keine Fische, sondern selbstverständlich schmackhafte Hähnchen verspeist. Wieder einmal ist es der Wanderführung gelungen, ein neues Wanderziel zu präsentieren.

 


 

09. Juli 2024

 

Da war ich ja noch nie

OWK Nieder-Ramstadt wandert im Jägersburger Wald

 

Das heutige Wandergebiet, der Jägersburger Wald, liegt im Landkreis Bergstraße zwischen den Orten Biblis, Groß-Rohrheim, Langwaden und Einhausen. „Da war ich ja noch nie!“, war die Reaktion der Wanderfreunde und prompt meldeten sich neben den Mitgliedern auch fünf Gäste zum Mitwandern an. Die Wanderung selbst startete in Einhausen am Parkplatz „Junger Wald“. Die dortige Wandertafel stammt noch aus dem Jahr 1938 und demzufolge gibt es heute bereits „alten Wald“. Vom Wald her hätte man auch im Darmstädter Westwald oder im Kranichsteiner Forst sein können. Wie auch dort, durchziehen zwei Arten von Wegen dieses Waldgebiet: normale Wege und Schneisen. Während die Wege in Windungen durch den Wald ziehen, durchschneiden die Schneisen schnurgerade den Wald und wirken daher etwas eintönig und langweilig. In Norddeutschland würde man sagen, man sieht bereits frühzeitig, wer zum Kaffeetrinken kommt! Diese Schneisen sind jedoch aus rein jagdlichen Überlegungen entstanden. Am Rastplatz „Rundes Haus“ erinnert eine alte Holztafel an das 1609 errichtete Jagdschloss Jägersburg des Landgrafen Ludwig V. von Hessen-Darmstadt. Kleine Fenster ermöglichten in diesem Rondell der Jagdgesellschaft die Beobachtung des Jagdtreibens, und die Schützen konnten bequem auf das von Helfern zugetriebene Wild schießen. Noch gut zu erkennen ist das sternförmige Wegenetz von sechs Schneisen. Das Haus selbst wurde bereits 1738 wegen Baufälligkeit abgerissen. Heute laden an diesem Platz vier Bänke zum Verweilen ein. Nach einer kurzen Rast ging die Wanderung über einen romantischen Wiesenpfad weiter zur sogenannten „Götzeiche“. Hier an der Straße zwischen Einhausen und Groß-Rohrheim stand einst eine mächtige 6oo Jahre alte Eiche. Die Sage von der Götzeiche hat ein wahres Ereignis vom gewaltsamen Tod der Förstertochter Helena Barbara Götz als Kern. Erzählt wird, dass Förster Götz seine 20-jährige Tochter hier aufgehängt hat, da er sie missbraucht hatte und Strafe befürchtete. Später plagte ihn sein schlechtes Gewissen und nach seinem Tod sei er ruhelos als Gespenst ohne Kopf immer wieder hier herumgeirrt. Der Baum fiel 1994 einem Sturm zum Opfer. Schilder weisen jedoch noch auf die Sage hin, die sich um ihn rankt. Noch heute steht der Baumstumpf am Waldrand als Mahnmal. Die angeblich nachgepflanzte kleine Eiche konnte von den Wanderern nicht entdeckt werden. Bald ging die sagenhafte Wanderung zu Ende. Am Ausgangspunkt bedankten sich die Teilnehmer bei der Wanderführung, bevor zur Schlussrast eingekehrt wurde. Und wieder hatte man etwas Neues entdeckt!

 


 

22. Juni 2024

 

Von Mühltal bis ins Modautal

OWK Nieder-Ramstadt bei der Sonnwendfeier in Ernsthofen

 

In der Nazizeit wurde mit den Sonnwenden (Sommer wie Winter) großer Missbrauch getrieben, als die Feiern zum höchsten Kultfest des Germanentums hochstilisiert wurden und man sich am Spektakel der lodernden Flammen erfreute. Heute sind die „Sonnwendfeuer“ auch im Odenwald wieder in Mode gekommen. Bei der Sommersonnenwende am 22. Juni sind die Tage auf der Nordhalbkugel am längsten: man erfreut sich des höchsten Standes der Sonne. So hatte auch dieses Jahr der Odenwaldklub Ernsthofen zur Sonnwendfeier in die dortige Festhalle eingeladen. Eine gemeinsame Wanderung aller teilnehmenden Ortsgruppen fand jedoch nicht statt, die Veranstaltung wurde als Sternwanderung durchgeführt. So machten sich auch Wanderer der OWK-Ortsgruppe Nieder-Ramstadt auf den Weg ins Modautal. Zunächst ging es mit dem Bus nach Frankenhausen und von dort aus auf Schusters Rappen über den Hundsrück nach Neutsch. Der weitere Weg führte dann durch den kleinen Modautaler Ortsteil hinauf zum 355 m hochgelegenen Rämsterberg. Von der Anhöhe aus folgte nun die Wanderschar der

OWK-Wanderlinie „gelbes Kreuz“ talwärts Richtung Ernsthofen. Hier konnte der örtliche OWK-Vorsitzende Ralf Schwerer wieder viele Wanderfreunde und Gäste begrüßen. Die Feuerrede hielt das OWK-Mitglied Günter Bersch, der dann gemeinsam mit Ralf Schwerer das Sonnwendfeuer anzündete. Musikalisch wurde die Feier vom Posaunenchor „Johannisbachtaler“ begleitet. Auch die „Ludwigsbuwe“, eine Ernsthöfer OWK-Gesangsgruppe, brachte wieder eine Vielzahl ihrer Lieder zu Gehör. Selbstverständlich war auch reichlich für Speisen und Getränke gesorgt. Es war wie immer eine gelungene Veranstaltung, die den Gästen viel Freude bereitete. Die Heimfahrt erfolgte dann mit dem HEAG-Bus über Ober-Ramstadt. Gegen 21.00 Uhr erreichten die Teilnehmer das heimische Nieder-Ramstadt und dankten ihrem Wanderbegleiter Klaus Frank für die gut ausgesuchte Wegstrecke.


 

09. Juni 2024 

 

Unterwegs auf idyllischen Pfaden

OWK Nieder-Ramstadt wandert im Treburer Unterwald

 

Als Treburer Unterwald wird das Waldgebiet südlich des Jagdschlosses Mönchbruch an der Bundesstraße 486 und der Stadt Groß-Gerau bezeichnet. Für 18 Wanderer der Ortsgruppe Nieder-Ramstadt des Odenwaldklubs begann die Wanderung am Parkplatz der Kleingartenanlage Nauheim. Sie führte zunächst entlang des Klangweges Richtung Hegbachsee. Heimatvertriebene haben hier in Nauheim die Musikindustrie aufgebaut. Diese Tradition stand Pate für den Aufbau des Weges mit den „Klingenden Steinen“, die durch Anschlagen der Granitblöcke mit einem Hammer diverse Klangvariationen und Harmonien erzeugen. Neben diesem steinernen Lithophon ist u.a. eine weitere Spielstation erwähnungswert: ein Gong, dessen Schwingungen vom menschlichen Ohr als wohltuend und belebend empfunden werden. Das Gebiet um den Hegbachsee, einen ehemaligen Baggersee zwischen Nauheim und Groß-Gerau ist als Naherholungsgebiet mit Campingplatz, Spielplatz und Grillplatz ausgewiesen. Interessant ist die Grenzziehung inmitten des Sees: der westliche Teil des Sees gehört zu Nauheim und der östliche Teil zu Groß-Gerau. Über die nahe Autobahnbrücke der A 67 war dann bald das Ziel der heutigen Wanderung erreicht. Aus dem ehemaligen „Unteren Treburer Forsthaus“ entstand nach schweißtreibenden Umbauarbeiten das 1965 eingeweihte Klubhaus der OWK-Ortsgruppe Groß-Gerau. Viele Wanderer und Spaziergänger, die auf dem Weg des Regionalparks Rhein Main, der unmittelbar am Haus vorbeiführt, unterwegs sind, nutzen sonntags gerne die Gelegenheit zur Einkehr, um hier einige Zeit entspannt bei Speisen und Getränken zu verbringen. Das Haus mit seinen großen Freiflächen liegt fernab vom Straßenverkehr mitten im Treburer Unterwald und ist daher auch bei Familien mit kleinen Kindern sehr beliebt. Die in der Nähe befindlichen Naturdenkmäler und Sehenswürdigkeiten wie Förster-Pitzer-Eiche, Körner-Linden, das Hochzeitswäldchen und der Gedenkstein der OWK-Ortsgruppe Groß-Gerau zum 60-jährigen Jubiläum sollten ebenfalls aufgesucht werden. Nach einer längeren Rast wanderten die Mühltaler Wanderfreunde zurück zum Parkplatz, um die Heimfahrt anzutreten. Mit dem Dank an die Organisatoren ging ein schöner Wandertag zu Ende.

Übrigens: Auch die Mitglieder des Nieder-Ramstädter Odenwaldklubs hatten einst an den Bau eines eigenen Klubheimes gedacht. Nach reiflicher Überlegung und Abwägung der Folgekosten und des immensen Personalaufwandes zur Betreuung und Unterhaltung wurde jedoch davon Abstand genommen. Als eigenes Bauwerk ist dafür die Schutzhütte mit fünf Bänken und einem Tisch an der „Peter-Jährling-Ruhe“ entstanden.

 


 

18. Mai 2024

 

Bei uns läufts - Wandern auf höchstem Niveau 

 

Zwanzig teils „Wiederholungsteilnehmer“ als auch neue Wanderbegeisterte folgten der Einladung des OWK Nieder-Ramstadt. Pünktlich um 8:00 Uhr starteten bei wechselhafter Witterung am Bahnhof Nieder- Ramstadt / Traisa die sportliche Tour 2024. Mit dem Motto „360° – die Totale – „Amol rumm ums ganze Dorf“ war die diesjährige Wanderroute umschrieben.

Mit einer Gesamtstrecke von über 35 km ging es einmal in einem großen Kreis entgegen dem Uhrzeigersinn um Nieder-Ramstadt herum, wobei auch 600 Höhenmeter zu überwinden waren.

Vom Bahnhof ging es zunächst über anspruchsvolle nasse und schlammige Wege durch das nasse Mittelbachtal hinauf, am Golfplatz Darmstadt-Traisa und dem Naturfriedhof Friedwald vorbei zum Forsthaus „Eiserne Hand“.

Dem Wegweiser in Richtung Roßdorf ein kurzes Stück folgend, erreichte die Gruppe über den Singletrail „Capellweg“ die „Alte Bogenschneiße“. Mit kraftvollen schnellen Schritten steuerten die Wanderer anschließend die Wegkreuzung „Alte Ober-Ramstädter Straße“ mit der Odenwald Bahnbrücke und dem Traisaer Hüttchen an. Der in unmittelbarer Nähre gelegene Viermärker markierte den Eintritt in die Gemarkung Bessungen.

Über schmale und teilweise rutschige Pfade wurde der 263m hohe Dommersberg mit dem Bismarckturm erreicht. Weiter, die B449 querend, ging es auf ebenen Wegen an der Sternwarte vorbei zur Ludwigshöhe. Hier versorgte das OWK Serviceteam die Wandergruppe zur Frühstückspause. Nach erfolgter Stärkung und einem wolkenreichen Blick auf Darmstadt und das im Bau befindliche Ludwigshöhviertel wurde über den Siebenhügelsteig der 241m hohe Prinzenberg erreicht. Lieder zeigte sich die Aussicht auf Eberstadt sowie die Bergstraße wolkenverhangen und trübe.

Die Wanderführung konnte Mutmaßungen über mögliche Namensverwandtschaft des Melita Brunnen mit einer bekannten Kaffeemarke ausräumen. Ausgestattet mit dem Wissen um Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg ging es hinab durch das Hetterbachtal über den Steigertsweg zum westlichsten Punkt der Tour, dem Schwimmbad Eberstadt.

Ein kurzes Stück der Modau stromabwärts folgend, vorbei am Naturfreundehaus am Riedberg ging es den Hangweg hinauf zur Brücke an der B 426.

Fragende und fordernde Blicke bei einigen Teilnehmern: Frankenstein „ja“ oder „nein“ erforderten Antworten: Das „Jein“ der Wanderführung versprach weiterhin Anspannung beim anschließenden Anstieg am Rand des Frankensteinmassives, vorbei am NSG Brömster in Richtung Herrenweg. Erlösende Blicke, als 20 Stufen auf der Himmelsleiter abwärts den weiteren Weg ins Beerbachtal markierten.

Historisches Wissen in der Mordach sorgte für aufmerksame Zuhörer: Wo heute die Therapieeinrichtung Haus Burgwald steht, wurde zu Zeiten von Landgraf Ernst Ludwig Glas- und Spiegel für die herzoglichen Anwesen in Hessen produziert. Leider nur für kurze Zeit, da der für die Glasherstellung erforderliche Holzbedarf nicht aus den umliegenden Wäldern zu decken war.

Über die Anhöhe östlich der Kohlberge gelangte die nunmehr hungrigen Wanderfreunde zur Peter Jährling Ruhe am Boschel oberhalb des Sonnenhofes. Er südliche Wendepunkt der Tour war erreicht.

Nach einer hervorragenden wärmenden Stärkung in freier Natur - abermals durch das OWK Serviceteam - folgte eine weitere Herausforderung: Über den Bernhard Kraft Weg wurde auf steinig steilem Weg der Glasberg erklommen. Vorbei am Steinbruch Nd.-Beerbach und der Bernhard Kraft Ruhe visierte die Gruppe das auf 356 m Höhe gelegene Wasserwerk von Frankenhausen an. Der höchste Punkt der Tour wurde bei jetzt trockner Witterung und Strecken km 25 erreicht. Die nur mäßige Aussicht Richtung Frankfurt und Richtung Süden nutzen die Gruppe zur kurzen Erholung. Weiter ging es durch Frankenhausen.

Trotz einsetzendem Regen entschlossen und bei weiterhin guter Schrittzahl ging es durch Frankenhausen, über die Hohe Straße vorbei an den beiden Windkraftanlagen am Ober-Ramstädter Silberberg auf die Schlussetappe:

Über anspruchsvolle Pfade der „Finsteren Hölle“ hinab zur B 426 nahe dem Lohbergtunnel Nordportal und zum finalen An- & Abstieg durch den Kaiserberg.

Kurz darauf die Zielankunft der Wandergruppe am Eingang des Mittelbachtal – 9,5 h später und mit 35 km in den Beinen – keinerlei Ausfälle.

Allesamt stolze „Finisher“ fanden sich zur abschließenden Kaffeerunde mit Worten des Dankes für die Organisatoren, Helfer und Sponsoren sowie der obligatorischen Urkundenverleihung in der Bahnhofstraße ein.

Gegen 19:00 Uhr endet die 2024er Auflage der sportlichen Wanderung des OWK Nieder-Ramstadt.

 


 

02. - 05. Mai 2024 

 

Das Wandern ist des Frühlings Lust

 

Wenn die Natur erwacht, wird gewandert. Einer der Höhepunkte im Vereinsjahr ist für die OWK-Ortsgruppe Nieder-Ramstadt die jährliche Mehrtagesfahrt. Dieses Jahr entschieden sich die Wanderfreunde für eine Fahrt in den Spessart. Nach einer zügigen Anreise begann bereits nach einer Stunde die erste Wanderung auf dem Kulturweg Eschau-Wildenstein. Ein langer Anstieg führte zur alten staufischen Höhenburg Wildenstein. Bei einer zünftigen Brotzeit stärkten sich die Wanderfreunde dann für den Rückweg zum Ausgangspunkt. Noch eine kurze Fahrt durch das Aubachtal und die gebuchte Unterkunft in Wildensee war erreicht. Da es die folgende Nacht stark geregnet hatte, startete dann am Morgen die zweite Wanderung mit regenfester Kleidung. Ziel war die Geishöhe, mit 520 Metern die höchste bewohnte Siedlung im Spessart. Hier errichtete der Spessartbund den Kellerturm, von dem der Blick über den ganzen Westspessart bis zum Taunus hinter Frankfurt reicht. Nach einer Stärkung in der dortigen Gaststätte bei riesigen Portionen wurde der Rückweg nach Wildensee angetreten. Bereits von der Höhe aus konnte das mitten im Wald gelegene Waldhotel gesichtet werden und alle freuten sich auf einen gemütlichen Abend. Die dritte Wanderung startete in Mönchberg und führte über den Panoramaweg zum Waldschlösschen. Uralte Buchen und Eichen säumten den Waldrand am Schuh- und Schlappe-Weg. Auf einem Teil des Eselsweges wurde das Naturdenkmal Solhöhe erreicht und über unwegsame aufgeweichte Pfade kam man wieder nach Mönchberg zurück. Als Belohnung für diese anstrengende Wanderung wurde zur abendlichen Halbpension im Hotel „Forelle Müllerin“ aufgetischt. Am nächsten Morgen stand die vierte Wanderung und zugleich die Heimfahrt nach Mühltal auf dem Programm. Über die Mönchberger Wendelinuskapelle wurde die Seltenbachschlucht bei Klingenberg  erreicht. Wer diese Schlucht durchwandert, dem werden 250 Millionen Jahre Erdgeschichte vor Augen geführt. Diese Schlucht zählt zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Gesteine des roten, gelben und weißen Buntsandsteins zeugen von katastrophalen Überschwemmungen und gewaltigen Flutwellen. Durch das braune Gold ( = Ton) erreichte Klingenberg seinen Reichtum. Das frühere Tonbergwerk ist seit 2021 geschlossen. Ein schweißtreibender Anstieg brachte die Wanderer nochmals richtig ins Schwitzen, bevor die letzte Einkehr im dortigen Wanderheim des Spessartbundes erfolgte. Über die Clingenburg führte dann der Weiterweg zurück zum Parkplatz zur endgültigen Rückfahrt nach Mühltal. Vier erlebnisreiche Wandertage mit sehr schmutzigen Schuhen gingen zu Ende. Die Wanderführer bedankten sich bei der 17- köpfigen Wandergruppe für das harmonische Beisammensein und für das am Vorabend überreichte Präsent.

 


 

16. April 2024 

 

Ein sprudelndes Erlebnis -  Dem Mineralwasser auf der Spur

 

Heute stand für den Odenwaldklub Nieder-Ramstadt wieder einmal eine Besichtigungstour auf dem Programm: Das Unternehmen Hassia Mineralquellen in Bad Vilbel öffnete seine Tore. Passend zum Thema „Wasser“ erfuhren 23 Wanderer, wie Mineralwasser von der Quelle in die Flasche gelangt. Bereits auf dem Weg vom Bahnhof zum Werksgelände grüßten übergroße Wasserflaschen die Besucher und leiteten sie zielgerichtet ins Besucherzentrum. Nach einer mündlichen Einführung am Firmenmodell wurde in einem anschaulichen Film alles Wissenswerte rund um das Mineralwasser dargestellt. Ausgestattet mit weißen Schutzmützen und Audioguides konnten neben einem kleinen Firmenmuseum auch die Produktionsräume besichtigt werden. Die Fa. Hassia beschäftigt in Bad Vilbel etwa 500 Mitarbeiter. Erstaunt wurde festgestellt, wie wenige Mitarbeiter tatsächlich notwendig waren, um die Maschinen zu bedienen. In den acht Abfüllanlagen werden täglich bis zu 4 Millionen Liter Wasser abgefüllt. Ihre heutige Größe erhielt die Hassia-Gruppe

 -„ Hassia“ ist übrigens die lateinische Bezeichnung für Hessen- durch die Übernahme anderer Mineralwasser- und Getränkeunternehmen wie Elisabethenquelle, Rosbacher Brunnen, Bad Vilbeler Urquelle, Bizzl, Luisenbrunnen, Hessenquelle, Kelterei Höhl, Rapp`s Kelterei, Thüringer Waldquell u.a.m.

Durch die Besichtigung dieses Unternehmens wurden den Teilnehmern attraktive Einblicke in die Welt der Mineralwasser geboten, die sie so schnell nicht vergessen werden. Zum Abschied ging ein großes Dankeschön an die Organisatoren dieser etwas anderen „Wanderung“ und selbstverständlich auch an die Bediensteten der Firma Hassia für die gute Betreuung und die vielfältigen informativen Erläuterungen.

 


 

07. April 2024 

 

Wandern im Beerfelder Land

OWK Nieder-Ramstadt besuchte historische Stellen

 

16 Mitglieder des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt wanderten von Beerfelden, dem Verwaltungssitz der Stadt Oberzent, hinauf zur 540 m hohen Sensbacher Höhe. Ausgangspunkt war der 1597 errichtete dreischläfrige Galgen, an dem die letzte Hinrichtung 1804 erfolgte: eine Frau wurde aufgehängt, weil sie für ihr krankes Kind ein Huhn und zwei Laib Brot gestohlen hatte, wie auf der Info-Tafel zu lesen ist. Von dort aus führte der Weg, vorbei an der St. Martinskirche, dem heutigen Pfarrbezirk des früher in Nieder-Ramstadt tätigen Pfarrers Roger Frohmuth, zur Ortsmitte Beerfeldens. Hier befindet sich die in einem Zwölfröhrenbrunnen gefasste Mümlingquelle. Die noch österlich geschmückte Brunnenanlage besteht aus Sandsteinwannen mit sieben als Säulen ausgebildeten und von Urnen gekrönten Brunnenstöcken. Aus zwölf Löwenköpfen fließt das Wasser der Quelle und bildet den Fluss Mümling. Jetzt führte die Wanderung aus dem Ort hinaus, bis am Waldrand der Bike-Park und der Beerfeldener Skilift erreicht wurden. Auf steilem Weg, später in Serpentinen und in einen schmalen Wurzelpfad übergehend, wurde an der Heinrich-Weber-Hütte kurz gerastet und ein Eintrag ins Hüttenbuch vorgenommen, bevor die Sensbacher Höhe erreicht wurde. Ein sehr schöner Aussichtspunkt mit herrlichem Panoramablick lud die Wanderer zur Weitsicht ein, ehe der idyllisch gelegene Sensbacher Waldfriedhof in Sicht kam. Dieser Friedhof wurde 1619 angelegt und diente einst als Pestfriedhof. Die 1744 errichtete Kapelle steht heute unter Denkmalschutz. Auf dem Friedhof befindet sich u.a. die Familiengruft der Grafen zu Erbach-Fürstenau. Ein Granitfindling erinnert an Jürgen Ponto, den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, der 1977 Opfer eines Attentats der RAF wurde. Auch die Grabstätte von Rupprecht Bayer, einem Wald-Michelbacher Lehrer und Heimatdichter, der den ersten Waldlehrpfad Deutschlands begründete, wurde besichtigt. Der Rückweg führte dann wieder bergab Richtung Beerfelden zum Parkplatz am Galgenberg. Von dort fuhr die Gruppe zur gemeinsamen Schlussrast nach Gammelsbach, wo dem Wanderführerehepaar Reiffen für die gründliche Vorbereitung und Durchführung der Tour gedankt wurde. Abschließend noch ein paar interessante Daten zur Stadt Oberzent: Diese Stadt liegt im Odenwaldkreis und ist 2018 durch den freiwilligen Zusammenschluss der Stadt Beerfelden mit den damaligen Gemeinden Hesseneck, Rothenberg und Sensbachtal entstanden. Sie nimmt flächenmäßig mehr als ein Viertel des gesamten Odenwaldkreises ein und ist heute hinter Frankfurt und Wiesbaden - der Fläche nach- die drittgrößte Stadt Hessens. Mit 19 Stadtteilen weist Oberzent die höchste Zahl an Ortsteilen in Hessen auf. Der Name wird von einer hoch, also oben, gelegenen Zent, dem mittelalterlichen Gerichts- und Verwaltungsbezirk, abgeleitet.

 


 

18. Februar 2024

 

Mit der VIAS in den Odenwald

OWK Nieder-Ramstadt wandert im mittleren Odenwald

 

Mit großer Erwartung auf die XXL-Bank fuhren 21 Wanderer des Nieder-Ramstädter Odenwaldklubs mit dem Zug nach Bad König. Vom Bahnhof Zell aus liefen sie zunächst zum südlichen Ortsrand und überquerten auf der Brücke zum Friedhof die Bundesstraße, um von dort ansteigend um den Hohen Berg herum auf einem schönen Waldrandweg Richtung Langenbrombach zu laufen. Im Dorf wähnte man sich plötzlich im Thüringer Wald; hatte doch ein Bewohner vor seinem Haus einen Wegweiserstein des Rennsteiges aufgestellt. Am Steinberg führte die Markierung über die Striet hoch zur gigantischen XXL-Bank. Die Idee zu dieser sechs Meter langen und drei Meter hohen Bank ist einst einigen Brombachtaler Bürgern als Schnapsidee gekommen. Nach drei Jahren Vorbereitung und Planung wurde die Bank am 9. September 2018 eingeweiht und ist heute ein Ort, an dem man nicht nur die Beine, sondern auch die Seele baumeln lassen kann. Steht man vor diesem Bankungetüm, kommt man sich wie ein Zwerg vor! Heute ist sie ein Besuchermagnet und man kann von hier aus einen herrlichen Panoramablick von der Böllsteiner Höhe über die Spreng und ins Brombachtal genießen. Nach einer kurzen Verschnaufpause, einem kleinen Gipfelschluck und dem Naschen einiger Süßigkeiten gelangten die Wanderer über schlammige Wege und aufgeweichte Felder zur ehemaligen ESA-Bodenstation, die über ihre Parabolantennen einen direkten Draht zu den Satelliten im Weltall hatte. Sie lieferte Wetterdaten und war für den Empfang der Satellitenbilder von Meteosat zuständig. Und das hier bei uns mitten im Odenwald! Die Anlage wurde aber bereits vor Jahren aufgegeben und verfällt zusehends. Als „lost place“ ist sie heute Ziel einiger Abenteurer. Der Weiterweg führte dann an Obstbaumwiesen und Viehweiden vorbei in einem schönen Tal abwärts. Nach einer Wanderzeit von insgesamt zweieinhalb Stunden wurde wieder die Brücke an der B 45 erreicht und die Odenwaldklübler kehrten kurz darauf in Zell in ein Gasthaus zur verdienten Schlussrast ein. Hier konnten sich die Wanderer aufwärmen und den Wanderführern für diese schöne Tour danken, bevor man zwei Stunden später mit dem Zug zurück nach Mühltal fuhr.

 


 

13. Februar 2024

 

Tradition und Heimatverbundenheit

OWK Nieder-Ramstadt wandert närrisch durch den Traaser Wald

 

Der Einladung der beiden Wanderführer Gisela und Erwin Feick in der närrischen Zeit am Fastnachtsdienstag durch den Traaser Wald zu wandern, folgten fast 20 OWK-Mitglieder. Vom Treffpunkt am Schlossgartenplatz in Nieder-Ramstadt startete die gut dreistündige Tour zunächst entlang der Modau durch den Ort und über den Ebing weiter nach Traisa. An der Grillhütte am „Schwarzen Stock“, den Einheimischen besser bekannt als „Otto-Krämer-Hütte“, überraschten die Mitglieder Gabriela Soloperto und Wolfgang Krohm die Wandergruppe mit kulinarischen Köstlichkeiten: Kaffee, Glühwein und zwei Sorten Schmalzgebackenes wurden den Wanderern angeboten. Aufgelockert wurde die Zwischenrast durch zwei fastnachtliche Beiträge, die von Inge Imber und Harald Zeitz vorgetragen wurden. Vorbei am Dippelshof und dem ehemaligen Forsthaus „Eiserne Hand“ gelangte die Wanderschar über die alte Ober-Ramstädter Straße zum Traaser Hüttchen. Nach kurzer Verschnaufpause führte der Weg noch ein kurzes Stück durch den Wald bis zur ersten Bebauung am Ortsrand. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur Schlusseinkehr. In der Datterich-Schänke konnten dann die Energiespeicher dank großer Portionen schnell und problemlos wieder aufgefüllt werden. Ein schöner Wander-Nachmittag an der frischen Luft bleibt in Erinnerung. Das „Dankeschön“ aus der Wanderschar galt nicht nur den Wanderführern, sondern insbesondere auch den Ausrichtern für die Unterwegsbewirtung.

 


 

21. Januar 2024

 

Durch den schneebedeckten Wald

OWK Nieder-Ramstadt wandert zum Thema Wasser

 

Die erste Wanderung des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt im neuen Jahr führte zunächst durch den Ort an die Grenze des oberhalb der Kreissporthalle gelegenen Steinbruchs am Wingertsberg. Hier erläuterte der Wanderführer die Geschichte des seit 1886 bestehenden Steinbruchs, der jedoch seit 1974 stillgelegt ist. Der hier entstandene Steinbruchsee könne beim zukünftigen Wasserkonzept der Gemeinde Mühltal als Großwasserreserve genutzt werden, da der Wasserspiegel durch Zufluss jährlich um einen halben Meter ansteigt. Nächster Haltepunkt der Wanderung war der neu errichtete Hochbehälter auf dem Kirchberg. Der daneben liegende alte Hochbehälter bleibt jedoch ebenfalls am Netz; somit ist die Wasserversorgung Mühltals gesichert und ein Wasservorrat für 24 Stunden gegeben. Leider konnten die Wanderer das neue Bauwerk nur aus der Entfernung betrachten, da der Zufahrtsweg auch für Fußgänger noch gesperrt war. Von nun an ging es steil bergauf zum 281 m hohen Kirchberg mit seinem von weitem aus sichtbaren Umsetzer für den Rettungs- und Mobilfunk. Hier stellte sich heraus, dass viele der Teilnehmer diesen Gipfel gar nicht kannten. Merke: beim Wandern mit dem Odenwaldklub entdeckt man immer wieder Neues! Nächstes Etappenziel war der 1738 angelegte Kirchbergteich, der heute unter Naturschutz steht und als Amphibienschutzgebiet ausgewiesen ist. Über den Weinweg erreichten die Wanderer als nächstes den Waltersteich, der sich bei Waldbesuchern großer Beliebtheit erfreut. Seine zwei Teiche werden als Fischereigewässer genutzt. Der Teichname soll von einem Fuhrmann namens Walter herrühren, der einst mit seinem Fuhrwerk hier versank und ertrank. Rund um den Bordenberg gelangte die Wandergruppe wieder auf den Trautheimer Papiermüllerweg. Eine dreistündige Schneewanderung fand so ihr Ende und die Teilnehmer dankten dem Wanderwart Klaus Frank für die gut ausgesuchte Wanderstrecke und  seine vielfältigen informativen Erklärungen zum Thema Wasser. Sogar der Schnee passte zum Thema!

 




 

Jahresrückblick 2023

 

19. November 2023 

 

Zwischen Reichelsheim und Mossautal

OWK Nieder-Ramstadt wandert zum Lärmfeuer

 

Trotz miesem Novemberwetter konnten die Wanderführer am Parkplatz „Dehnbuche“ 20 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde zur heutigen Wanderung begrüßen. Der Weg führte zunächst Richtung „Mossauer Bild“, einem alten Bildstock, der früher als Bet- und Raststation am Wallfahrtsweg nach Walldürn genutzt wurde. Weiter geht es bergauf zum Gipfelplateau des Lärmfeuer-Berges. Das Lärmfeuer gehörte zu einer Kette von Signalstationen, von denen mit Rauch- und Lichtzeichen Nachrichten übermittelt wurden, um auf besondere Gefahren aufmerksam zu machen, also zu alarmieren ("lärmen"). Hier wurde zum Gedenken des Mitbegründers des Odenwaldklubs, Forstmeister Wilhelm Ihrig, eine Schutzhütte errichtet. Auf einem Höhenweg verläuft die Wanderroute durch große stille Wälder bergab Richtung Hiltersklingen. Grenzsteine mit den Abkürzungen „U“ und „O“ weisen auf den alten Grenzweg hin. Zwischenzeitlich hat Regen eingesetzt und bald wird die erste Nur-Dach-Rasthütte des Odenwalds erreicht, in der leider nicht alle Mitwanderer wegen der Enge Schutz finden können. Diese kleine Schutzhütte erinnert an frühere Köhlerhütten, die sich die Köhler in der Nähe ihrer Meiler bauten, um während der Brennzeit diese ständig überwachen zu können. Der Name Hiltersklingen geht wahrscheinlich auf „Siedlung des Hildegers“ an der „Klinge“ zurück, was so viel wie Schlucht oder enges Waldtal bedeutet. Die Orte Unter- und Ober-Hiltersklingen waren einst politisch getrennt. Ober-Hiltersklingen gehörte zum Mainzer Territorium und Unter-Hiltersklingen zu Erbach-Fürstenau. Zahlreiche Flurnamen in dieser Gemarkung wie „Streitbach“ oder „Streitbuche“ bekunden, dass diese Grenzziehung nicht immer friedlich verlief. Durch das heute idyllische Streitbachtal führt der Weg nun gemächlich aufwärts zum „ Steinernen Tisch“, der den gräflichen Jagdgesellschaften einst als Rastplatz diente. Ganz in der Nähe findet sich ein ungewöhnlicher Gedenkstein. Es handelt sich um die Grabsäule des Wildmeisters Georg Nees und seiner Tochter. Diese Säule stand auf dem Reichelsheimer Friedhof und wurde beim Abräumen der Gräber im Gedenken an den einstigen Wildmeister an dessen Lieblingsplatz mitten im Wald aufgestellt. Nach guten vier Stunden Wanderung wurde im Gasthof Lärmfeuer in Rohrbach eingekehrt und den Wanderführern Ingrid und Alex Höckel für die schöne Tour gedankt.

 


 

22. Oktober 2023

 

Auf dem Bergsträßer Burgensteig

OWK Nieder-Ramstadt wandert von Bensheim nach Heppenheim

 

Der mit einem blauen Turm markierte Burgensteig führt über Berg und Tal von Darmstadt nach Heidelberg und ist durchaus als sportlich einzustufen. Die heutige Etappe über 15 km begann am Marktplatz in Bensheim, wo am Marktbrunnen der Stadtpatron St. Georg als drachentötender Ritter von seiner hohen Warte auf die Wanderer blickt. Steile Treppen führen nun in das höher gelegene Wohnviertel. Vorbei am Hinkelstein und nach Überqueren des Meerbaches führt ein steiler und schmaler Aufstieg in die Bensheimer Weinlage Hemsberg mit einem guten Blick zur Rheinebene. Nach kurzer Verschnaufpause ging es weiter bergan zum 262 m hohen Gipfel des Hemsbergs. Hier am Bismarckturm wurde eine Rast eingelegt, bevor es dann gestärkt kurz bergab Richtung Weinlage Paulus ging. Bald darauf wurde bergauf die „Hambacher- Mädels-Bank“ erreicht. Ein Eintrag in das hier ausliegende Buch war selbstverständlich. Hinter dem Hambacher Kreuz ging es wieder bergab, dann führte der weitere Weg stets ansteigend in den herbstlichen Wald. Nach ca. 1,5 km war der höchste Punkt der Wanderung mit 345 m erklommen. Über das Naturschutzgebiet „Wasserschöpp“, vorbei an der „Förster Schweinsteiger Buche“ und der „Sparerrast“ wurde bald das nahe Ziel, die Starkenburg, erblickt. Altes Kopfsteinpflaster auf dem Weg zur Burgschänke verlangte nochmals die ganze Aufmerksamkeit der Wanderer. In der Gaststätte wartete bereits ein Überraschungsgast: Alfred Friedrich, der in den letzten Jahren für den Odenwaldklub Nieder-Ramstadt acht Wanderungen in und um Heppenheim geführt hatte und jetzt in Aschaffenburg wohnt, hatte es sich nicht nehmen lassen, extra zur Begrüßung seiner früheren Wanderfreunde nach Heppenheim zu kommen. Ein toller Wandertag ging zu Ende und einmal mehr hatten Inge und Wilfried Plößer mit dieser Wanderung gute Arbeit geleistet!

 


 

10. Oktober 2023

 

Auf den Spuren des Heimatdichters Georg Löffler

OWK Nieder-Ramstadt wandert zwischen Geisenwald und Roßberg

 

Ausgehend vom Parkplatz am Roßdörfer Schwimmbad führt die heutige Wanderung an den Waldrand des Geisenwaldes. Hier in der Gemarkung „Vogelherd“, einem früheren Vogelfangplatz, heute jedoch Vogelschutzgebiet, steht ein schlichtes Holzschild mit dem Namen Georg Löffler sowie den Jahreszahlen 1882 und 1966. Da nähere Angaben fehlen, fragt man sich unwillkürlich, wer dieser Georg Löffler war. Recherchen haben ergeben, dass es sich um einen Roßdörfer Heimatdichter handelt, der seine Liebe zur Heimat und zu seiner Odenwälder Mundart nie verleugnet hat. Hier oben saß er oft und sinnierte: „Nicht lasse den Blick in die Ferne ich zieh`n, was nah liegt, hab ich mir erkoren. Es sind unsre zwei Berge, erhaben und kühn, der Schlüssel zu des Odenwalds Toren. Ich nenne sie stolz der Heimat Zier: Mein Roßberg und Rehberg, gegrüßet seid mir.“ In seinen Gedichten kann es passieren, dass man die Bedeutung eines Wortes oder eine Redewendung nicht mehr erfasst. Da wird man belehrt, dass Hände eigentlich „Brotwärschtdatze“ sind und dass jemand, dem man gehörig die Meinung sagt, die „Stelze beschlage werrn“. 1952 erschien sein Buch „Hoametscholle“. Es war bald vergriffen und wurde dann 1980 neu aufgelegt. Wer Glück hat, findet es vielleicht heute noch im Antiquariat oder in einem der örtlichen Bücherschränke. Georg Löffler war übrigens mit seiner ganzen Familie Mitglied im Odenwaldklub Roßdorf und viele Jahre Ortsgruppenvorsitzender. Neben der „Löfflerbank“ befindet sich eine Basaltskulptur, die Richtung Roßberg fliegende Vögel darstellt. Der weitere Wanderweg entspricht dem sogenannten „Hügelweg“, der mit dem Querschnitt einer sechseckigen Basaltsäule markiert ist. Er führt am Waldrand entlang und weiter durch geschichtsträchtiges Gelände, wo bereits die Römer siedelten („Römerhof“) und entlang des Erbsenbaches. Man hat überall tolle Ausblicke über die weite Landschaft bis hinauf zum Roßdörfer Weinberg der Familie Edling und bis an den Rand des ehemaligen Basaltsteinbruchs, wo der Roßberggeist in Form eines Basaltkopfes die Wanderer grüßt. Von hier aus genießt man den besten Blick auf Roßdorf und bei günstigem Wetter bis weit über die Frankfurter Skyline zum Taunus. Nach der anderen Richtung ist das Panorama des Odenwaldes vom Otzberg bis zur Neunkircher Höhe zu bewundern. Von nun an geht es immer bergab ins Tal, bis der verlängerte Roßbergring erreicht wird und bald darauf der Ausgangspunkt am Schwimmbad wieder sichtbar ist.

 


 

17. September 2023

 

Wanderer bestiegen die Himmelsleiter auf der Tromm

OWK-Nieder-Ramstadt genoss spektakulären Ausblick

 

In Pkw-Fahrgemeinschaften fuhr die Wandergruppe des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt zum Naturpark-Parkplatz auf der Tromm, dem mit 577m vierthöchsten Berg des Odenwaldes. Von hier aus führte Harald Zeitz die Gruppe auf Nebenwegen zum neu erbauten Trommturm. Erster Zwischenstopp wurde an einem sogenannten „Dreimärker“- Grenzstein eingelegt, wo die hier einst verwickelten mittelalterlichen Grenzverhältnisse der Kurpfalz, von Kurmainz und dem Haus Erbach deutlich wurden. Sowohl die kurfürstliche Raute als auch das Mainzer Rad und das Erbacher Drei-Sterne-Wappen mit der Jahreszahl 1741 sind gut auf dem ca. 50 cm hohen Stein zu erkennen. Noch heute laufen die Grenzen der Gemeinden Rimbach (Zotzenbach), Wald-Michelbach (Kocherbach) und Grasellenbach (Scharbach) hier zusammen. Viele markante Felsengruppen aus Trommgranit rechts und links des Wanderweges erinnern an diverse Wildleutesagen aus dem Odenwald. Der neue Aussichtsturm, der bald darauf erreicht wurde, ist wirklich ein Hingucker! Wegen seiner starken Schräglage wird er auch als Himmelsleiter bezeichnet. Sechzehn Treppenläufe mit insgesamt 192 Stufen müssen erklommen werden, um in Kaskaden hinauf auf die kreisförmige Turmplattform zu gelangen, die eine Höhe von 33,60 m über dem Waldboden aufweist. Die Fundamente des insgesamt 60 t schweren Bauwerks sind durch 10 m lange Stahlanker im Granitgestein der Tromm verankert. Auf der Plattform genießt man hoch über den Baumwipfeln einen 360-Grad-Rundblick über den Odenwald, über das Weschnitztal und die Rheinebene bis hin zu den Pfälzer Bergen. Auch der 626 m hohe Katzenbuckel, der höchste Berg des Odenwaldes, ist zu sehen. Leider, so bemängelten die Mühltaler, ist auf der Plattform die Beschriftung der Weitsichten noch nicht angebracht, so dass Nichtkundige nicht wissen, was sie alles sehen! Mit einem Gipfelschluck verabschiedeten sich die Wanderer und erfreuten sich an den Ansagen und Liedern aus der am alten Mauerwerkssockel angebrachten „Babbelbox“, bevor sie ihren Weg auf dem Trommhöhenweg nach Gadern fortsetzten. Ein herrlicher Rundweg führte auf dem Kunstweg mit seinen Exponaten und vorbei am Campingplatz, dem Odenwald-Institut und der Skulpturenwiese mit Modellen der Künstlerin Ingrid Scholz die Gruppe zurück auf die Tromm. Am Naturspielort, einem Areal zum Spielen, Besinnen und Erholen wurde nochmals kurz pausiert, bevor in der nahen Gaststätte dem Wanderführer gedankt wurde. Eine erlebnisreiche Wandertour war vorüber.

 


 

07. September 2023

 

Durch Hohlwege, Weinberge und über Höhenwege

OWK Nieder-Ramstadt wandert an der Bergstraße

 

Eine Wanderung von ganz besonderem Reiz bietet Bensheim mit seinem Stadtteil Zell. Der hier verlaufende Hohlwegelehrpfad informiert Wanderer auf Info-Tafeln über ein typisches Landschaftselement an der Bergstraße. Wie Dagmar Kringel erklärte, wurde vor mehr als 10000 Jahren vom Rhein her Löß in die hiesigen Mittelgebirgslagen angeweht. Dieses sehr feine und weiche Gestein wird bei der Benutzung unbefestigter Wege durch Fahrzeuge zerstört und Regen und Wind sorgen dafür, dass die kleinen Körner weggeschwemmt bzw. weggeweht werden. Ist so einmal der Einschnitt vorhanden, vertieft sich der Weg von Jahr zu Jahr mehr und es entsteht ein Hohlweg. Die einst senkrechten Lößwände der Hohlwege werden durch immer mehr Pflanzenbewuchs im Laufe der Zeit abgeschrägt. Die Pflanzen brechen die Wände mit ihren Wurzeln regelrecht auf. Durch veränderte Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und aufgrund von Flurbereinigungsverfahren werden solche Hohlwege jedoch nach und nach aufgefüllt oder ganz aufgegeben. Dadurch sind sie dann unwiederbringlich zerstört. Auch zahlreiche Insekten, die sich in den Wänden angesiedelt haben, verlieren dadurch ihren Lebensraum. Büsche und Bäume überwuchern die Wege und machen sie unpassierbar. Vom Parkplatz „Götzinger“ am Ortsende von Zell liefen wir in nordwestlicher Richtung durch Hohlwege aufwärts zu einem herrlichen Panoramaweg, der uns die Schönheit der Bergstraßenlandschaft ungehindert genießen ließ. Am sogenannten „Blauen Turm“ wurde eine kurze Rast eingelegt und eine kleine Bergsträßer Weinprobe genossen. Der nun folgende Abstieg nach Bensheim führt, wie jeder feststellen konnte, durch einen der imposantesten Hohlwege der ganzen Gegend. Beeindruckend ist hier vor allem das mächtige Wurzelwerk der Bäume an den ausgeschwemmten Lößwänden. Der verlängerte Röderweg führt direkt zur Gronauer Straße am Friedhof Mitte. Quer durch das dort neu entwickelte Wohnquartier auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Euler ging es nun hinauf Richtung Hemsberg. Dieser wurde umrundet und  zwischen voll hängenden Weinstöcken oberhalb von Zell führte der Weg wieder hinab zum Ausgangspunkt. Im Wein- und Gutshof Götzinger wurde nach 2 ½ Stunden die wohlverdiente Schlussrast eingelegt. Inge Schneider-Plößer dankte dem Ehepaar Dagmar und Werner Kringel für die gut ausgesuchte Wegführung und die überraschende Unterwegsverpflegung.

 


 

27. August 2023

 

Im Breuberger Land

OWK Nieder-Ramstadt wandert zur Burg Breuberg

 

Bei sommerlichen Temperaturen starteten 18 Wanderfreunde der Odenwaldklub-Ortsgruppe Nieder-Ramstadt am Bahnhof Hetschbach zu einer Wanderung im Breuberger Land. Der Weg führte zunächst in den Ort und am Waldrand entlang zur Frankfurter Straße, einem alten Handelsweg, der schon von den Römern benutzt wurde, Richtung Breuberg. Am sogenannten „Wambolter Schlößchen“, einer ehemaligen römischen Niederlassung, wurde gerastet und auf Info-Tafeln die hier vorgenommenen Ausgrabungen nachvollzogen. Nach einem weiteren leichten Anstieg wechselte der Weg Richtung Süden und vorbei an einem Jugendzeltplatz ging es direkt hinauf zur Burg Breuberg. Die Burg thront hoch über dem Mümlingtal auf dem gleichnamigen Berg. Es handelt sich um eine der schönsten und größten Burganlagen des Odenwaldes. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde im Auftrag des Klosters Fulda errichtet, um das Gebiet gegen den Einflussbereich der Klöster Lorsch und Mainz zu sichern. An den romanischen, gotischen und Renaissance-Bauteilen sind die verschiedenen Bauphasen deutlich erkennbar. Die Tatsache, dass die Burg immer bewohnt war, erklärt den noch immer so guten Zustand der gesamten Anlage. Sie wechselte mehrfach ihre Besitzer  und gehört heute dem Land Hessen. In der Burg selbst befinden sich eine Jugendherberge, eine Gaststätte und das Heimatmuseum. Bei einer Burgführung wurde nicht nur der Rittersaal mit seiner künstlerisch bedeutsamen Stuckdecke bewundert, sondern auch das Kellergewölbe im einstigen Marsstall besichtigt. Auch die Burgkapelle, der begehbare Bergfried sowie der tiefe Burgbrunnen begeisterten die Wanderer. Zudem bietet sich ein grandioser Blick in die weite Landschaft des Odenwaldes bis hin zum Spessart. Nach einer Stärkung in der Burgschänke ging es steil bergab Richtung Neustadt, um mit dem Omnibus zurück zum Bahnhof zu fahren. Vorher noch stellte man fest, dass die steile „Burg-Breuberg-Rutsche“ unterhalb des Burgaufgangs nicht nur kleine Kinder belohnen kann, sondern auch vor älteren Wanderern nicht sicher ist. Für diese schönen Wanderstunden bei herrlichem Wetter erging ein herzliches „Dankeschön“ an die beiden Wanderführer Robert Nordmann und Fritjof Hajunga.

 


 

09. Juli 2023 

 

Bergbau und Geschichte im Kainsbachtal

OWK Nieder-Ramstadt wanderte zum Schnellerts

 

Unsere heutige Wanderung führt durch eine Landschaft, die für den nördlichen Odenwald typisch ist: Über Höhen mit prächtigen Aussichten und durch stille Wälder, die voller Geheimnisse stecken. Wer weiß denn heute noch, dass auch im Kainsbachtal früher Bergbau betrieben wurde? Oberhalb von Ober-Kainsbach, dem Start der Wanderung, stießen wir bereits auf einen Bergbau-Lehrpfad. Diverse Schautafeln informieren hier über die Nutzung der Bodenschätze in der Vergangenheit. Verschlungene Wald- und Wiesenwege führten nun in Richtung Morsberg, wo einst ebenfalls Bergbau betrieben wurde. Bald war die frühere Richtstätte aus dem Jahr 1577 der ehemaligen Cent Ober-Kainsbach erreicht. Hier am Galgen stärkten sich die Wanderer mit einer von den Wanderführern spendierten „Henkersmahlzeit“ und erfuhren einiges über die örtliche Geschichte. Auf dem Weiterweg wurde der Heidelberg überquert, und bald war der Blick ins Mümling- und Gersprenztal frei. Durch den Weiler Wünschbach ging die Wanderung weiter zur sagenhaften Burgruine Schnellerts. Viele Sagen ranken sich um die auf einem Bergrücken stehende Ruine. Der Schnellertsherr, in der Person des Ritters Rodenstein, kündigte immer Krieg an, wenn er mit seinem wilden Heer bei lautem Getöse, Pferdegewieher und Hundegebell durch die Lüfte auf dem Weg vom Schnellerts zur Burg Rodenstein zog. Kehrte er dann auf dem gleichen Weg zum Schnellerts zurück, so war wieder Frieden im Land eingekehrt. Innerhalb der am Berg verbliebenen Mauerreste lud ein Rastplatz mit Schutzhütte und Info-Tafeln zum  Verweilen ein, bevor man, teils steil bergab, ins Unterdorf von Ober-Kainsbach abstieg und der Transfer per Auto ins Oberdorf zur Abschlussrast erfolgte. Ingrid und Alex Höckel hatten es wieder einmal verstanden, ihren Mitwanderern die Geschichte der Gegend nahe zu bringen.

 


 

02. Juli 2023

 

Kulturwanderung zum 73. Heinerfest

Gemeinschaftsveranstaltung der OWK-Ortsgruppen

 

Auf dem Luisenplatz, vor der Engel-Apotheke, trafen sich 25 Falken, 27 Wanderfreunde aus den OWK-Ortsgruppen Ernsthofen, Nieder-Ramstadt und Pfungstadt, plus 15 Gäste. Also insgesamt 67 Teilnehmer. Pünktlich um 10 Uhr erfolgte die Begrüßung. Mitgeteilt wurde, dass die Wegstrecke ca. 4 km, die Wanderzeit ca. 2-3 Stunden beträgt und jeder für sich selbst verantwortlich ist. Danach wurden Bilder des „Alten Palais“ gezeigt und erklärt, wo es stand. Es folgte der Start der Kulturwanderung mi einem „frisch auf“. Vor dem „ WeißenTurm“ wurde gezeigt, wie er in den Jahren 1850, 1909,1920, nach der „Brandnacht“ und 1945 ausgesehen hat und entsprechend erläutert. Weiter ging es zur Ernst-Ludwig-Passage. Ein Bild vom Jagdlandgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt seiner Gattin, der Elsässerin Charlotte, Gräfin von Hanau-Lichtenberg wurde erläutert und gezeigt. Daß der Landgraf Ludwig VIII. ein leidenschaftlicher Parforcejäger war und vom Jagdschloss Kranichstein aus mit einer Kutsche, gezogen von Hirschen, seinen Sohn, Prinz Georg von Hessen im „Marktpalais“ besuchte, war bisher keinem bekannt. Dazu wurden entsprechende Bilder gezeigt. Weiter ging es zum Marktplatz an die entsprechende Gedenktafel des Marktpalais. Bilder der seinerzeitigen Bewohner, Landgraf Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt, seine Gattin, die „Gräfin Schorsch“, sowie den Enkelinnen Luise und Friederike wurden präsentiert. Danach gingen wir zum Marktplatzende mit Blick auf das Schloss, wie es auf einem Foto vom 1. Darmstädter Heinerfest 1951 festgehalten wurde. Dann wanderten wir zum nahen Niebergall-Brunnen. Ein Bild des früheren Brunnens erfreute die Teilnehmer. Unser Ur-Falke Peter Willenbücher rezitierte einige Stellen aus dem „Datterich“. Danach wurde das „Alte Pädagog“ besucht und in der Kirchstraße wurde einiges über das LGG bekannt gegeben. An der Kiesstraße wurden Bilder der Bombennacht gezeigt. In der Karlstraße mit Blick in die Annastraße wurden ein Bild des Namensgebers und ein Bild des Prinz-Carl-Palais (heute DRV Hessen) gezeigt. In Bessungen im Wolfskehlschen Garten machten wir an drei Punkten halt. Gezeigt wurde die Villa Wolfskehl, die ehemalige Richtstätte „Galgen vor der Stadt“ und ein Bild vom Hassia-Brunnen auf dem Bismarckplatz. Danach ging es weiter zum Eingang der ehemaligen Landeshypothekenbank, der heutigen Kirchenverwaltung. Hier wurden ebenfalls Texte vorgetragen und Bilder gezeigt. Vor der Pauluskirche gönnten wir uns eine 10-minütige Trinkpause. Der weitere Weg führte uns ans Ende des Niebergallweges, dessen Namensgeber erläutert und das zugehörige Bild gezeigt wurde. Bald erreichten wir die Victoriaschule, wo die Namensgeberin in Text und Bild vorgestellt wurde. Eine Ähnlichkeit mit König Charles III. war nicht zu übersehen. Weiter ging es vor die Heinrich- Hoffmann-Schule in der Hoffmannstraße. Ein Bild von Heinrich Hoffmann, dem Verfasser des „Struwwelpeter“ und die Titelseite des bekannten Buches wurden gezeigt. Außerdem erfuhren die Teilnehmer, dass es in dieser Schule neun Klassen mit 20 Nationalitäten gibt. Weiter ging es zum Mahnmal am Kapellplatz, wo bis zur Brandnacht die ehemalige Stadtkapelle stand. Bald war das Jugendstilbad erreicht und die Teilnehmer dankten dem Wanderführer Dieter Frank für die interessanten Daten aus Darmstadt. An 20 Haltepunkten wurden insgesamt 43 Bilder gezeigt und den Mitwanderern die Geschichte von Hessen-Darmstadt in Erinnerung gerufen.

 


 

13. Juni 2023

 

Es muss nicht immer die Drosselgasse sein

Wanderung rund um den Niederwald

 

Mitte Juni stand für den Odenwaldklub Nieder-Ramstadt eine Wanderung im Rheingau auf dem Programm. Die Anfahrt nach Assmannshausen erfolgte mit dem ÖPNV. Vom Bahnhof aus ging ein kurzer Fußweg zum Sessellift, der die 19 Personen starke Wandergruppe in 15 Minuten auf den 340 m hohen Niederwaldberg brachte. Vorbei am Wildgehege und dem alten Jagdschloss war bald die „Zauberhöhle“ erreicht, deren lichtloser gewundener Steingang mit einer Taschenlampe durchquert wurde und am Ende einen „zauberhaften“ Blick zur Burg Rheinsteig ermöglichte. Weiter führte der Weg zum Rittersaal, einer Ruine auf der Klippe mit großartiger Aussicht aufs Rheintal. Auf verschlungenen Wegen wurde dann die künstliche Ruine namens Rossel erreicht, ebenfalls ein herrlicher Aussichtspunkt. Vorbei an der ehemaligen Eremitage führte der Weg bald darauf zum Kutschenwendeplatz, wo die Wanderführung im schattigen Wald Erläuterungen zum nächsten Höhepunkt, dem 1883 erbauten Niederwalddenkmal mit der bronzenen Germania gab.

Kaiser Wilhelm I.hatte das Monument persönlich enthüllt, das an die Erneuerung des Deutschen Reiches erinnern sollte. Wer da alles auf den Reliefs zu sehen ist und welche Figuren ringsum versammelt sind, dürfte sich heutigen Besuchern kaum noch erschließen. Es ist zu einem Anziehungspunkt am Rhein geworden, wie die Loreley oder der Drachenfels, den man aufsucht und die herrliche Aussicht über den Rheingau genießt. Die 12 Meter hohe und 32 Tonnen schwere Bronzefigur erinnert an die Reichseinheit von 1871. Vorbei am Monopteros-Tempel ging es dann zur Bergstation, um über den Reben mit herrlichem Blick auf die Abtei St. Hildegard in der Kabinenbahn hinab nach Rüdesheim zu schweben. Die „feucht-fröhlichste Straße der Welt“, die Drosselgasse, ließen die Wanderer links liegen und kehrten in einem etwas abseits liegenden Weingut zur Schlussrast ein, wo es für jeden Geschmack und Geldbeutel leckeres Essen und Getränke gab. Dem Ehepaar Plößer wurde für die Vorbereitung und Durchführung der Tour vielmals gedankt, bevor es mit dem ÖPNV, nicht ganz reibungslos, wieder zurück nach Nieder-Ramstadt ging.


 

27. Mai 2023

 

Kompetenz in Sachen Wandern

Auf der Nordost-Route um Nieder-Ramstadt

 

Lange wurde auf sie gewartet: Am Pfingstsamstag startete wieder die sportliche Wanderung des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt über eine Strecke von 38 km. 21 teils altbekannte Wanderer aus dem Odenwald und auch neue Wanderbegeisterte aus dem Taunus sowie dem Heilbronner Land folgten der Einladung und starteten bei besten Witterungsbedingungen die sportliche Tour  am Nieder-Ramstädter Bahnhof. Nach Begrüßung und Hinweisen zum Streckenverlauf erfolgte die Anfahrt mit dem Zug zum eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung, dem Bahnhof Otzberg-Lengfeld. Von hier aus ging es talwärts mit sonnigem Rundumblick auf die Veste Otzberg und zu den Windrädern am Binselberg in Richtung Habitzheim. Begrüßt von Störchen auf dem dortigen Kirchturm und einen stillgelegten Kamin erreichte die Gruppe das Hofgut Habitzheim, ein ehemaliges Wasserschloss aus dem 12. Jahrhundert. Der heutige Besitzer, Felix Prinz zu Löwenstein, organisiert

von hier aus die überregional bekannten Aktivitäten zur nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft. Entlang des Hasselbaches ging es weiter zum Naturschutzgebiet Taubensemme. Auf ca. 32 Hektar haben hier Zwergtaucher, Wasserralle, Pirol, Blaukehlchen und Biber einen idealen Lebensraum gefunden. Durch den Groß-Umstädter Ortsteil Semd, vorbei an der im 15. Jahrhundert erbauten Kirche und nach Überquerung der Strassenbrücke erreichten die Wanderer schnellen Schrittes die mit 31m aus einem einzigen Stück Holz gefertigte „längste Bank der Welt“. Hier wartete bereits das bewährte OWK-Verpflegungsteam, denn Stärkung und Erfrischung war angesagt. Weiter ging es auf ebenen Wegen durch den Dieburger Oberforst und bald war die ehemalige Kreisstadt Dieburg erreicht. In der historischen Altstadt wurde am Fastnachtsbrunnen ein kurzer Fotostopp eingelegt, um den „ Bajazz, den Vetter Gunkes und die Bawett“ für die Daheimgebliebenen zu fotografieren. Den Marktplatz überquerend und vorbei am Albinischen Schloß führte der Wanderweg zum Freizeitgelände Wolfgangsee und weiter zum Spiessfeld. Der OWK-Wanderlinie „gelber Doppelstrich“ folgend, ging es auf schattigen Waldwegen weiter zum Parkplatz Messeler Weg bei Gundernhausen. Die vom vereinseigenen Serviceteam unter freiem Himmel vorbereitete Mittagsrast fand erwartungsgemäß großen Zuspruch bei allen Teilnehmern. Nach erfolgter Stärkung ging es hinauf zur 2015 errichteten Windenergieanlage auf dem Roßdorfer Tannenkopf. Beeindruckend waren die 60m langen Rotoren vor dem azurblauen Himmel anzusehen, bevor über die Hundertmorgenschneise und den Hasenböhl die Menhiranlage mit den aus der Jungsteinzeit datierten Hinkelsteinen an den Scheftheimer Wiesen erreicht wurde. Mit Energieriegeln und Getränken versorgt erfolgte die Schlussetappe ab Parkplatz Bessunger Forsthaus über den Stell- und Kirchweg, am Moltketempel, an der Fischerhütte sowie dem Eleonorenbrunnen vorbei zum Traisaaer Hüttchen. Durch Trautheim  gelangte die Gruppe über den Steinbruch hinab zur Zielgeraden in die Nieder-Ramstädter Bahnhofstraße zum Anwesen der Familie Plößer. Das ersehnte Ziel der Tour mit Bänken und Tischen zum Ausruhen sowie selbstgebackenem Kuchen und Getränken zur Stärkung war nach zehn Stunden auf den Beinen ohne Zwischenfälle erreicht. Teilweise erschöpft aber mit Stolz, die 38 km lange Wanderstrecke „geschafft“ zu haben, genossen alle gemeinsam mit dem Organisationsteam die abschließende Kaffeezeit.

Fazit: 21 Teilnehmer, zehn Stunden Sonne und optimales Wanderwetter, 38 Wanderkilometer, 200 Höhenmeter, super Verpflegung, kleinere schuhspezifische Schwierigkeiten sowie ein ungeplanter „Boxenstopp“ zum Schuherwerb in Dieburg. Ein anspruchsvoller aber herrlicher Wandertag mit Aussichten, Erkenntnissen und wissenswerten Informationen sowie herzlichem Dank für die perfekte Organisation an die Familien Frank und Plößer sowie die Sponsoren und Helfer endete mit dem Wunsch auf Fortsetzung im Jahr 2024.

 


 

14. Mai 2023

 

Tag des Wanderns

OWK Nieder-Ramstadt wanderte im Messeler Hügelland

 

Der 14. Mai, Gründungstag des Deutschen Wanderverbandes, ist der bundesweite „Tag des Wanderns“. Für den OWK Nieder-Ramstadt stand an diesem Tag eine 14 km lange Wanderung vom Bessunger Forsthaus nach Dieburg zum Wendelinusfest auf dem Programm. Nach der Anfahrt mit dem ÖPNV wanderte die Gruppe zunächst zur Menhiranlage  „Hirtenwiese“ bei Roßdorf. Zwei Schautafeln informieren am gluckernden Ruthsenbach über die Hintergründe der hier gefundenen 14 Granitporphyr-Steinblöcke, die volkstümlich auch als Hinkelsteine bezeichnet und der Jungsteinzeit zugeordnet werden. Der weitere Weg führte dann über die Scheftheimer Wiesen Richtung Roßdorf zur dortigen Geburtstagsallee, die im Jahr 2002 beim 25-jährigen Bestehen des Landkreises Darmstadt-Dieburg entstanden ist. Vorbei an den Windrädern ging es weiter Richtung Dieburger Naturfreundehaus „Morethütte“ auf dem 227m hohen Mainzer Berg, der an die Zeit der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten, die hier einst Besitz hatten, erinnert. Von nun an ging es nur noch leicht bergab Richtung Dieburg. An der mitten im Wald liegenden Wanderhütte „Refugio St. Wolfgang“ wurde kurz gerastet und Köstlichkeiten aus den Rucksäcken verzehrt. Bald waren die ersten Spargeläcker und das Freizeitgelände Wolfgangsee am Dieburger Stadtrand erreicht. Ein kurzer Marsch durch die Stadt führte schließlich zum Endziel der heutigen Wanderung, dem Wendelinusfest am Minnefeld. Hier erwartete ein gemütlicher Biergarten auf dem Festplatz zwischen dem ehemaligen Kapuzinerkloster und der Wendelinuskapelle die müden Wanderer: schließlich gilt der heilige Wendelin als Schutzheiliger der Pilger und Wanderer. Gut besucht wurde auch der Klostergarten, in dem die einzelnen Stationen des Schöpfungsgebetes „Sonnengesang“ des Franz von Assisi, das beherrschende Thema des Gartens sind. Die blaue Herde der Friedensschafe des Aktionskünstlers Rainer Bonk, die friedlich im Garten grast, wurde ebenso bestaunt wie die dort angepflanzten Heil- und Wildkräuter. Mit Bussen und Straßenbahn erfolgte am Spätnachmittag die Rückfahrt nach Mühltal. Alle Teilnehmer waren zwar müde aber dennoch zufrieden, den „Tag des Wanderns“ mit dieser anspruchsvollen vierstündigen Wanderung gemeistert zu haben. Den Wanderführern, dem Ehepaar Plößer, wurde daher für diese Tour ganz herzlich gedankt.


 

16. April 2023

 

Zwischen Mümling und Mossau

OWK Nieder-Ramstadt wandert im mittleren Odenwald

 

Trotz miesem Aprilwetter wurden am Schlossgartenplatz in Nieder-Ramstadt

17 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde wie gewohnt pünktlich begrüßt. In Pkw-Fahrgemeinschaften ging es zunächst nach Erbach zum Bahnhofsparkplatz, wo die abwechslungsreiche Wanderung durch die dortige Wald- und Feldflur begann. Erstes Ziel war der kleine Erbacher Stadtteil Lauerbach, der 1290 erstmals urkundlich erwähnt wurde, wie Wanderführerin Sibille Isert-Diehm ihren Mitwanderern erklärte. Aufgrund der günstigen Lage an der Mümling gab es im Ort seit jeher zahlreiche Mühlen und Gerbereien. Mit Schirm, Charme und Mütze oder Kappe als Kopfbedeckung folgte dann die Gruppe dem örtlichen Rundweg „ E2 “ durch das Dorf in ein reizvolles Waldtal. Nach steilem Aufstieg bei stetigem Regen wurde schließlich über die Hohe Straße die Elsbacher Höhe am Waldrand erreicht. Mit 378 m über NN war dies der höchste Punkt der Wanderstrecke. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick hinab auf das von Äckern und Wäldern umgebene Dörfchen Elsbach, das durch seine Abgeschiedenheit eine sonst nur noch selten zu findende Ruhe ausstrahlt. Hier wähnt man sich keinesfalls in der Odenwälder Kreisstadt Erbach! Am Ortsende befindet sich das Ziel der heutigen Wanderung, die Waldgaststätte „Zur Erholung“, den Einheimischen und Insidern besser bekannt unter der Bezeichnung „Käs-Back“.

Dieser Name erinnert an Georg Back, dem bereits 1904 eine Schankerlaubnis erteilt wurde. Seitdem ist dieses abgeschiedene Waldgasthaus ein beliebtes Wanderziel, dessen Speisekarte keine Wünsche offen lässt. Gut gestärkt wurde eine Stunde später der Rückweg nach Erbach durch das idyllische Tal des Lauerbachs angetreten. Der Regen und die größtenteils sehr schlammigen Wege konnten die gute Stimmung der Wanderer jedoch nicht trüben! Aufrichtiger Dank war daher den Wanderführerinnen Sibille Isert-Diehm und Dagmar Hallstein-Fischer, die heute ihre erste Wanderung für die Gruppe geführt hatten, gewiss.


 

14. März 2023

 

Mitgliederversammlung und Ehrungen beim Odenwaldklub Nieder-Ramstadt

 

Für langjährige Mitgliedschaft in der Nieder-Ramstädter Ortsgruppe des Odenwaldklubs wurden anlässlich der Mitgliederversammlung einige Personen geehrt. Urkunde, Ehrennadel und Präsent erhielten Frieda Herrbach und Klaus Frank für 50 Jahre und Dr. Wilhelm Schulenberg für 30 Jahre Mitgliedschaft. Die Ehrungen nahmen Markus Stellfeldt als stellvertretender Bezirksvorsitzender und Inge Schneider-Plößer als Ortsgruppenvorsitzende vor. Den Geehrten wurden Dank und Anerkennung für ihre langjährigen Treue und Unterstützung ausgesprochen. Besonders erfreut waren die Vereinsmitglieder über die persönliche Anwesenheit von Frieda Herrbach, die im  letzten Jahr ihren 98. Geburtstag feiern konnte. Den Ehrungen schloss sich ein Rückblick über die Vereinstätigkeiten an. Inge Schneider-Plößer verlas den Jahresbericht und verwies auf einen fast gleichen Mitgliederstand am Jahresende wie zu Beginn des Berichtsjahres. Dies konnte nur durch den Eintritt von Neumitgliedern erreicht werden. Betty Hnyk legte als Rechnerin einen einwandfreien Kassenbericht vor. Sie und der Vorstand wurden auf Antrag der Kassenprüfer entlastet. Klaus Frank erläuterte als Wanderwart nochmals die 26 Aktivitäten des vergangenen Wanderjahres. So konnten zusammen 431 Wanderer vom heimischen Sofa gelockt und für die Natur begeistert werden! Insgesamt wurden 253 Wanderkilometer zurückgelegt. Besonderer Dank erging nochmals an die Helferinnen und Helfer für die Ausrichtung der im vergangenen Jahr stattgefundenen 100-Jahrfeier  des Vereins, an Kristina Frank für die Pflege der ortsgruppeneigenen Homepage, sowie Robert Nordmann und Wilfried Plößer für die Betreuung und Instanthaltung der Peter-Jährling-Ruhe. Neben den langjährigen Mitgliedern erhielten auch 19 Mitglieder eine Wanderauszeichnung und allen Wanderführern wurde mit einem Präsent gedankt. Nach einer gemütlichen Kaffeerunde klang die Veranstaltung aus.

 


 

14. März 2023

 

Vom Ostpark bis nach Oberrad

OWK Nieder-Ramstadt beendet Frankfurter Grüngürtelwanderung

 

Bald ist es geschafft. Der große grüne Gürtel, der sich um den bebauten Kern Frankfurts schwingt, ist umrundet. Die letzte Etappe des Grüngürtelweges liegt vor den Wanderfreunden des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt. An der U-Bahn-Haltestelle „Eissporthalle“ wurden sie bereits von dem aus Nieder-Ramstadt stammenden Herrn  Maucher erwartet, der die Gruppe nun bis zum Zielpunkt an der Gerbermühle begleitete und viel Interessantes über seinen jetzigen Wohnort zu erzählen wusste. Durch den Ostpark, den ältesten Landschaftspark Frankfurts, führte der Weg zum großen Weiher, vorbei an alten Pflanzen- und Baumbeständen. Es ging entlang dem Frankfurter Hauptschulgarten und zu einer im barocken Stil errichteten Mauer der ehemaligen „Schwager´schen Brauerei“. Kurz vor Erreichen des Hafenparks liegen die Restgebäude der ehemaligen Großmarkthalle und der Neubau der Europäischen Zentralbank. Auf dem vorbeiführenden Philipp-Holzmann-Weg sind von Zeitzeugen Eindrücke über das Deportationsgeschehen in der Stadt Frankfurt ab 1941 notiert, die zum „In-sich-kehren“  und Nachdenken anregten. Entlang des Mainufers wurde bald die Osthafenbrücke erreicht, wo die Wanderer auf die andere Mainseite nach Oberrad wechselten. Zwischen Rudererdorf und Gerbermühle steht das „Ich-Denkmal“, ein Sandsteinsockel, auf den man steigen kann, um sich als einzigartige Person  fotografieren zu lassen. Eine einmalige Gelegenheit, die von fast allen Wanderern wahrgenommen wurde, denen es bisher nicht gelang, in den Rang eines „Denkmals“ aufzusteigen. Die Schlussrast erfolgte in einer der Gaststätten des Rudererdorfes. Hier dankten die Wanderer sowohl Inge und Wilfried Plößer für die Organisation als auch Herrn  Maucher für die wertvollen Insider-Informationen während der Wanderung.

 


 

12. März 2023

 

Abwechslungsreiche Wanderung mit traumhaften Aussichten

 

Nonrod, ein Ortsteil der Gemeinde Fischbachtal, war das Ziel des Nieder-Ramstädter OWK im März 2023. Am Parkplatz „Nonroder Höhe“ ging es mit 16 Wanderfreudigen in ein idyllisches Tal hinab. Auf Naturpfaden entlang des plätschernden Nonroder Baches erreichten wir den Buchenberg, umrundeten diesen und gelangten unter Glockengeläut der evangelischen Kirche „Johannes dem Täufer“ zu einem kleinen Rastplatz. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick auf das Lichtenberger Schloss. Die Wanderführerin erzählte, dass das Renaissanceschloss einst Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt als Witwensitz gegen Ende des16.Jahrhundert erbauen ließ. Gerne bewohnten seine Nachkommen das Schloss in der warmen Jahreszeit, aber auch bei grassierenden Seuchen fanden sie hier ein Refugium. Heute gehört das Schloss dem Land Hessen, ist bewohnt und beherbergt u.a. ein Museum und eine Kapelle und ist für seine Konzerte und den Adventsmarkt berühmt.

Vorbei an zwei verborgen liegenden Fischteichen trafen wir auf den ökumenischen Pilgerweg J1, der uns gemächlich aufwärts zur 2010 eingesegneten St. Jost Waldkapelle führte. Daneben sind noch die Ruinen der alten St. Jost Kapelle zu sehen. Ihr  Namenspatron, Jost oder Jodokus, war ein bretonischer Königssohn, der auf seine Krone verzichtet hatte und fortan als Pilger, Priester und Einsiedler lebte. Nach seinem Tod (669) wurde er als Heiliger der Patron der Pilger, Siechenhäuser, Blinden, Bäcker und vieler anderer. Auf dem Siegel des Gerichts zu Hausen von 1536 ist die St. Jost Kapelle in stilisierter Form zu sehen. Im Mittelalter wurden die Kranken (Siechen) außerhalb geschlossener Ortschaften gepflegt. Es ist denkbar, dass hier der Grund für die Standortwahl im Wald an einem Bach lag. Nach der Reformation zog Landgraf Philipp der Großmütige Klöster und Kapellen ein und widmete deren Einkünfte um. So erhielt die Einkünfte der Jostwiesen bei der St.Jost Kapelle das Hospital Hofheim (Goddelau). Dies belegt eine Urkunde vom 19.Juni 1541. Anfang des 19.Jahrhunderts wurden vorhandene Überreste der Kapelle abgetragen und in den umliegenden Höfen verbaut.

Jedes Jahr, am 1.Samstag der hessischen Sommerferien, laden die ev. Kirchengemeinde Niedernhausen und die Gemeinde Fischbachtal zu einer gemeinsamen Pilgerwanderung ein.

Nach  einer kurzen Rast folgten wir dem J1 weiter aufwärts. Nach einer Wegegabelung gelangte die Wandergruppe zur im Jahre 1927 erbauten Schutzhütte „Heilsruhe“. Der OWK widmete sie seinem Gründungsmitglied Georg Wilhelm Heil, der von 1886 – 1921 ununterbrochen dem Vorstand angehörte, davon die letzten elf Jahre als dessen Vorsitzender. Vom Rande des Herrenwaldes hinabblickend sahen wir im Gersprenztal Brensbach und auf der gegenüberliegenden Seite Böllstein. Nach  einer längeren Pause wanderten wir an der Ostflanke des Striethwaldes Richtung Süden. Wir kamen am moosbedeckten steinernen Adolphsitz, einem beliebten Rastplatz des damaligen Grundherren von Fränkisch-Crumbach, Adolph Freiherr von Gemmingen (1822-1902) vorbei, ebenso an einem steinernenTisch, errichtet von Mitgliedern des OWKs. Nach einem kurzen Aufstieg stießen wir auf „Die zwölf Apostel“, einer markanten Wegekreuzung mit einer Zwölfer- Baumgruppe. Auf dem „Weinweg“, einem alten Höhenweg, sahen wir im Fischbachtal das Lichtenberger Schloss mit Bollwerk (Verteidigungsturm) und den Roßberg. Am Schreckskopf, mit 395m die höchste Erhebung unserer Tour, erblickten wir
Groß- Biberau, Reinheim, die Feste Otzberg und die Skyline von Frankfurt. Nach dem Verlassen des „Weinweges“ sorgte eine kleine Eule, die uns aus ihrer Baumhöhle begrüßte, für Heiterkeit. Auf dem höchsten Punkt eines Wiesenweges sahen wir im Fischbachtal den Ort Messbach. Bald darauf gelangten wir zum Naturdenkmal „Spitzestein“, 380m hoch, dessen Namen wohl auf die spitz zulaufenden Felsen zurückzuführen ist. Der Wald bot in den vergangenen Jahrhunderten mit seinen vielen Felsengruppen etlichen Räubern einen willkommenen Unterschlupf. Die ehrlichen Leute dagegen fanden ihren Broterwerb im Steinbruch. An uralten Douglasien vorbei, wanderten wir nach Nonrod hinab und kehrten zu unserer wohlverdienten Schlußrast im Gasthaus „Zum Rodenstein“ ein.

 

 


 

26. Februar 2023

 

Zeugen ihrer Zeit

OWK Nieder-Ramstadt wandert im hessischen Ried

 

„Die Weschnitz runner, de Rhoi roi, uffs Meer raus unn immer grad`aus“, so sollen die Odenwälder einst nach Amerika gelangt sein. Auf rund 60 km fließt der Fluss von Hammelbach, wo er entspringt, bis zu seiner Mündung in der Nähe des Kernkraftwerkes Biblis in den Rhein. Eine 23-köpfige Gruppe des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt wanderte von Biblis-Wattenheim aus auf dem Hochwasserdamm parallel zur Weschnitz flussabwärts in Richtung des stillgelegten Atomkraftwerkes Biblis. Hier ließ Kristina Frank die Geschichte dieser Anlage nochmals Revue passieren: Block A ging 1974 ans Netz, Block B 1976. Die ursprünglich geplanten Blöcke C und D wurden nie gebaut. 2006 wurde ein Zwischenlager für abgebrannte Kernbrennstäbe eingerichtet; es bietet Platz für 135 Castor-Behälter. Seit 2017 hat der Rückbau des ältesten Atomkraftwerks Deutschlands begonnen. Anfang Februar 2023 wurde der erste der vier Kühltürme abgerissen, Ende Februar 2023, also wenige Tage vor unserer Wanderung, der Zweite. Bis 2032 soll der Rückbau des gesamten Kraftwerks erledigt und somit eine jahrzehntelange Ära der Atomkraft in unserer Region beendet sein. Nach dieser Ansage entwickelte sich eine angeregte Diskussion unter den Wanderern. Bestaunt wurden auch die angenagten Bäume am Weschnitzufer. Ein Biber oder vielleicht eine ganze Biberfamilie hat es auf die Bäume entlang des Flüsschens abgesehen. Die Auswirkungen ihrer nächtlichen Arbeiten sind selbst für Laien gut erkennbar. Neben dem eiskalten Wind auf dem Damm bemerkte man doch schon einen Hauch von Frühling in der Natur, denn einzelne Flecken der blau blühenden Scilla haben sich hier ausgebreitet und erfreuten die Wanderer. Bald erreichten sie den „Zullestein“ im Naturschutzgebiet „Steiner Wald“. Hier, nahe der Weschnitzmündung, errichteten die Römer um das Jahr 370 herum ein Kastel, eine sogenannte Niederungsburg, die später als Burg Stein bezeichnet wurde. Aufgrund des damaligen Rheinverlaufs verfügte die Ansiedlung über einen eigenen Hafen. Heute erinnern nur noch ein flacher Hügel im Wald und ein sogenannter „Geopunkt“ an die Geschichte. Am Rheinufer wurden noch zwei historische Ufertreppen bestaunt. Eine aus gelben Backsteinen um das Jahr 1880 errichtete Treppe nutzte Großherzog Ludwig IV, um mit seinen Jagdgesellschaften mittels Schiff in sein Jagdrevier Steiner Wald zu gelangen. Ähnliche Beweggründe hatte der Wormser Lederfabrikant Freiherr von Heyl, der sich um 1900 eine rote Treppe als Zugang bauen ließ. Der Rückweg zum Ausgangspunkt dieser geschichtsträchtigen 11 km langen Wanderung erfolgte ebenfalls über einen auf Nordheimer Seite gelegenen Hochwasserdamm. Hier dankte Inge Schneider-Plößer den Organisatoren Klaus und Kristina Frank für die Durchführung dieser Wanderung im hessischen Ried.

 


 

29. Januar 2023

 

Ein Ortsrundgang anderer Art

OWK Nieder-Ramstadt erkundet Jugenheimer Bankgeheimnisse

 

Das Bankgeheimnis verpflichtet eigentlich zur Verschwiegenheit. In Jugenheim jedoch laufen Bankgeschäfte anders: der dortige Verkehrs- und Verschönerungsverein hat quer durch den Ort drei Rundwege ausgewiesen, um die Ortsgeschichte und Schönheiten der Umgebung sowie mehr oder weniger berühmte Personen näher kennen zu lernen. Zu diesem Zweck wurden 18 Ruhebänke aufgestellt, an denen allen Vorübergehenden Bankgeheimnisse verraten werden. Kurze Texte auf kleinen Schildern informieren über viel Wissenswertes. So erfuhren 22 Wanderinnen und Wanderer des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt, was Heinrich Hoffmann, Autor des „Struwwelpeter“, der Komponist und Pianist Ernst Pauer, die Schriftstellerin Helene Christaller und Huckleberry Finn mit Jugenheim gemeinsam hatten. Auch die Ortsgeschichte des alten Jugenheims rund um das historische Rathaus mit Roseneck, Bergkirche und Kriegerdenkmal wird allen Besuchern erläutert. Ebenso erwähnt wird die Geschichte der ehemals neun Mühlen, des Quaddelbachs und des Landbachs. Eine Bank am Feldweg entlang der Ortsgrenze weist auf die Jugenheimer „Skyline“ hin. Das Panorama erstreckt sich vom Tannenberg mit dem Lufthansa-Gebäude zum Marienberg und zum Heiligenberg, zum Darsberg mit der Ruine Jossa und schließlich zum Melibokus, dem höchsten Berg an der hessischen Bergstraße mit einem von weitem sichtbaren Richtfunkmast. Kaum einer wusste noch von der Existenz des „Ziggelchens“, das auf der alten Bahnstrecke von Bickenbach über Jugenheim nach Seeheim fuhr und 1955 von der heutigen Straßenbahn abgelöst wurde. Ein kurzweiliger dreistündiger Ortsrundgang mit vielen neuen Erkenntnissen wurde den Mitgliedern des Odenwaldklubs Nieder-Ramstadt bei dieser Tour geboten. Bevor die Rückfahrt mit dem ÖPNV angetreten wurde, dankten die Teilnehmer ihren beiden Wanderführern Inge und Wilfried Plößer für die Lüftung der Bankgeheimnisse.